Wie dem auch sei, uns soll es egal sein. Gemeinsam legen wir die 750 Meter in Richtung Prager Neustadt zurück, um die Gruppe zielstrebig in eine meiner Lieblingskneipen gleich um die Ecke zu schleppen: das U Pinkasů. Ich liebe nämlich den Bierkäse, den man leider nicht überall bekommt. Aber hier schmeckt der besonders lecker. Es ist erst 16.30 Uhr, aber die Kneipe ist schon ziemlich voll. Typisch übrigens für Tschechien. In Deutschland undenkbar. Wir wandern ins untere Geschoss - hier findet man übrigens den Zapfhahn, aus dem das erste Pilsener Urquell in Prag gezapft wurde - eine Kellnerin, die etwas deutsch spricht, führt uns dann zu einem Tisch am hinteren Ende des Kellergewölbes. Alle sind noch etwas skeptisch, schließlich ist es für drei von ihnen der erste Besuch in Prag.
Gemeinsam mit meiner Schwester und Peter studiere ich die Karte. Yvonne und ich entscheiden uns für Bierkäse und selbstgemachte Chips. Peter bestellt Gulasch mit böhmischen Knödeln. Burkhard übersetzt meinen Oldies die Karte. Schnell werden ein paar Pilsner Urquell geordert und für Peter und Yvonne Cola. Meine Mum entscheidet sich auch für einen Bierkäse und Burkhard und mein Dad favorisieren Tartar. Auch das ist eine besondere Spezialität in Tschechien. Nachdem Getränke und Essen serviert wurden, ist das Eis gebrochen. Ich bin jetzt schon sicher: mein Papa ist neuer Tschechien Fan. Tartar und Bier werden für sehr gut befunden Warum also Experimente machen? Die Kombi aus Tartar und Pilsener Urquell bestimmt Papas Speiseplan die nächsten fünf Tage. Wir stillen unseren Durst und Hunger und genießen die tschechische Gastfreundlichkeit. Und dann kommt noch unser Freund Ivan. Wir freuen uns sehr, ihn endlich wieder zu sehen. Er hat viel Arbeit mit seinen Stadtführungen, aber er hat es noch geschafft, vorbei zu kommen. Schnell stellen wir ihn den anderen vor und stoßen mit dem leckeren Bier an. Peter ordert dann noch einen Palatschinken. Super lecker, aber eigentlich sind wir alle satt. Viel zu schnell vergeht der Abend. Wir verabschieden Ivan und machen noch einen Schlenker über den Altstädter Ring, bevor wir uns auf den Weg zur Tramhaltestelle machen. Gemütlich rumpeln wir mit der Straßenbahn zu unserem Hotel.
Tartar für Rainer
Schnuppertour mit der Family
Von der Tramhaltestelle bis zum Stadion müssen wir einige zehn Meter durch eine Prager Wohnsiedlung gehen. Obwohl es schon spät am Abend ist, herrscht hier eine Geräuschkulisse, wie bei einem Champions League Spiel. Kein Wunder, unser Hotel befindet sich ja direkt in der Eden Arena, der Heimspielstätte von Slavia Prag. Und die Prager haben heute tatsächlich Borussia Dortmund in der Champions League zu Gast. Auch wenn wir das Stadion noch nicht sehen können: die Atmosphäre ist gigantisch!
Peter und die Family sind geschafft. Müde verschwinden sie alle in ihren Zimmern. Burkhard und ich sind aber noch unternehmungslustig. Das Spiel befindet sich in der Schlussphase. Wir machen uns kurz frisch und beobachten aus unserem Fenster, wie die Fans das Stadion verlassen und in Autos, Taxis, Busse und Straßenbahnen entschwinden. Es ist beeindruckend, wie schnell, unkompliziert und friedlich das hier abläuft. Wir mischen uns schnell noch in das Getümmel und können am Seiteneingang einige Blicke in den Innenraum erhaschen. Champions League Atmosphäre erlebt man auch nicht alle Tage.
Die Dortmunder fahren mit einem 2:0-Sieg nachhause und wir ziehen drei Straßen weiter ins Kozlovna. Eine super Location nicht weit von unserem Hotel. Hier gibt es auch, wie der Name schon sagt, das leckere Kozel Bier. Wir reservieren hier noch einen Tisch für den nächsten Tag. Unsere Gruppe wird jetzt jeden Tag wachsen und ich bin schon total aufgeregt. Burkhard bekommt noch Hunger und bestellt sich eine Runde Chicken Wings. Die sind hier wirklich super lecker. Dann ist auch er satt. Wir genießen noch das leckere Kozel, das Flair dieser Stadt und unsere Zweisamkeit. Dann heißt es auch für uns zurück ins Hotel. Aufregende Tage liegen vor uns…