An meinem Café Slavia schlage ich eine Pause vor. Nicht alle sind gut zu Fuß und wir wollen die Zeit genießen. Ich liebe dieses Café und war schon oft hier. Es liegt genau gegenüber dem tschechischen Nationaltheater. Auch einem wunderschönen Bauwerk. Es ist ein altes Künstlercafe im Stil der 30er Jahre. Hier haben viele prominente Stammgäste ihre Zeit verbracht. Zum Beispiel Smetana, der Die Moldau komponierte. Er hatte sogar einige Zeit hier seine Postanschrift. Rainer Maria Rilke verewigte dieses Café literarisch in seinen Novellen. Und es war das Stammcafe von Karel Gott. Ich bin froh, dass wir einen Tisch finden, denn es ist sowohl von Pragern als auch von Touristen immer gut besucht. Wir stärken uns und genießen das Flair. Wir schießen ein paar Fotos und der Kellner ist witzig. Ich frage ihn, ob er ein Foto von uns machen kann. Er baut sich vor mir auf und sagt „gerne“. Ich soll ihn fotografieren meint er im Scherz. Aber natürlich mache ich noch schnell ein Foto von ihm. Nachdem er Fotos von uns geschossen hat, sprechen ihn auch andere Gäste an, sie zu fotografieren. Er ist jetzt erstmal beschäftigt …,:))
Wir verlassen das Café und wechseln die Straßenseite. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Prager Burg. Fotos werden geknipst. Ich war schon so oft hier, und doch bin auch ich immer noch fasziniert. Wir schlendern weiter an der Moldau entlang Richtung Altstadt. Im Sommer sind hier noch Biergärten direkt am Ufer geöffnet, aber auch jetzt ist hier genug los. Am Restaurace Lávka biegen wir kurz links ab. Hier an der Bedřich Smetana Statue ist man der Prager Burg wieder etwas näher und man kann tolle Fotos schießen. Prag hat viele beste Aussichten. Hier ist eine davon. Der ein oder andere Werbespot ist an dieser Stelle schon gedreht worden.
Wir folgen dem Touristenstrom und dann sind wir an der Karlsbrücke. Dort wo jeder einmal hin muss. Hier wimmelt es von Touris. Sie ist das Wahrzeichen von Prag und verbindet als älteste Steinbrücke Europas die Altstadt mit der Kleinseite. Über sie führte der Krönungsweg der böhmischen Könige. Sie ist 516 Meter lang und rund 10 Meter breit und gehört als Teil der Prager Altstadt zum Weltkulturerbe. Man findet dort viele Skulpturen von Heiligen und Patronen. Der Bekannteste ist wohl Johannes von Nepomuk. Er ist 1393 von der Brücke gestürzt und ertränkt worden. Auch wir stürzen uns in das Gewühl (aber nicht in die Moldau) und spazieren ein wenig über die Brücke. Aber bald drehen wir wieder um. Es ist viel los und es gibt noch viel zu sehen.
Wir verlassen den Haupt-Touri-Strom vorübergehend und halten uns etwas links, um weiter Richtung Altstadt zu schlendern. Dann erreichen wir den Altstädter Ring. Burkhard meldet sich, er hat Jakob aufgesammelt.
Der Staromestske Namesti ist der älteste und bedeutendste Platz in Prag. Er ist umgeben von vielen historischen Gebäuden mit unterschiedlichen Baustilen: das Altstädter Rathaus (hier befindet sich auch das Standesamt der Stadt), die weltberühmte astronomische Uhr (sie gehört zu Prags größten Touristenattraktionen), die gotischen Teynkirche (ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ), die barocke Nikolauskirche, das Rokoko Palais Golz-Kinsky (hier war im 19.Jahrhundert ein Gymnasium mit deutscher Unterrichtssprache, das auch von Franz Kafka besucht wurde), um nur einige zu nennen.
Man kann die Liste beliebig weiter führen. Ich könnte hier noch viel Geschichtliches schreiben, aber ich will euch ja nicht langweilen. Aber eins noch: auch hierüber führte der Krönungsweg der böhmischen Könige. Wir versuchen einen Tisch zu ergattern in der Aussengastronomie. Wir finden zwar etwas, wo wir versuchen, Tische zusammen zu rücken. Aber irgendwie ist es einigen doch zu frisch und es ist auch viel los. Also ziehen wir weiter.
Führung mit der Family
Die Paderborner sind da
Wir schlendern weiter durch die Altstadt, an unzähligen Souvenirshops und Geschäften aller Art vorbei. In einem Souvenirladen entdecken wir hängende Krteks. Die weltberühmten Maulwürfe. Ich habe ja eine Macke mit diesen Kerlchen. Als Burkhard und ich uns kennen lernten, hat er mir ein Plüschtier davon geschenkt. Seitdem habe ich meine Sammlung stetig erweitert und bin total infiziert. Dieser Virus ist auch auf meine Oldies über gegangen. Und seitdem mein Dad die zwei Maulwürfe in meiner Küche entdeckt hat, wollte er auch immer so welche. Aber es gibt sie nicht überall. Also schlagen wir zu und kaufen zwei. Also ist mein Paps schon mal glücklich ❤️.
Wir laufen weiter bis zum Pulverturm. Er befindet sich direkt am Platz der Republik, unserem nächsten Ziel. Er ist ein bedeutsames Eingangstor in die Prager Altstadt. Seinen Namen erhielt er, weil bis Ende des 17. Jahrhunderts im Inneren Schwarzpulver gelagert wurde.
Gleich nebenan ein weiteres wunderschönes Gebäude: das Prager Gemeindehaus. In diesem Jugendstilbau finden heute Konzerte und Ausstellungen statt. Es ist Sitz des Pragers Symphonieorchesters und einer der Schauplätze für das Festival Prager Frühling. Gleich gegenüber kann man das Theater Hybernia bestaunen. Es beeindruckt durch eine außergewöhnliche Empire Gestalt. Hier finden Konzerte, Bälle und viele kulturelle Veranstaltungen statt.
Wir haben Durst und etwas Kleines zu Essen wäre auch nicht schlecht. Wir schlendern weiter zum Kolkovna Celnice. Gott sei Dank finden wir hier einen Platz für uns alle. Als ich dieser wunderbaren Stadt meinen ersten Besuch abstattete, war ich hier mit meinem Schatz essen. Erstmal ordern wir Pivo für alle. Schnell ist auch was zu Essen gefunden. Ich ordere erstmal eine Utopence (eine Versoffene), eine super leckere eingelegte Wurst …. Rainer schließt sich mir an und Karin bestellt eine Gulaschsuppe im Brotleib. Soooo lecker. Und dann kommen auch endlich Burkhard und Jakob. Burkhard hat unseren Flitzer am Hotel geparkt und ist dann mit der Straßenbahn zu uns gefahren. Soooooo schön. Wir werden mehr. Ich freue mich so, all diese Menschen gleichzeitig um mich zu haben.