Wir sitzen mit einem Bier aus der hauseigenen Brauerei an der Biertischgarnitur und wundern uns über die gutaussehenden grünen Cocktails, die laufend zu den Tischen gebracht werden. Die sehen sehr appetitlich aus, irgendwie erfrischend und nach viel Minze.
Aber denkste! Das ist die Vorspeise. Ein geeistes Gurkenpüree. Puh, das ist ja was für mich, wo ich doch so eigentlich gar nicht auf Gurken stehe. Ich bilde mir ein, es handele sich um einen Riesenbecher mit After-Eight-Eis und schaufele die Brühe in mir rein. Zugegeben, nach einigen Löffeln schmecke ich nichts mehr von der Gurke, vielmehr überwiegt der Pfeffer. Artig esse ich das ganze Glas leer, und komischerweise beschweren sich die Gurkenliebhaber am Tisch, dass das alles viel zu mächtig und viel zu viel sei. Das soll jetzt keine Kritik an der Küche sein. Der Gurkencocktail ist sehr appetitlich und definitiv mal etwas anderes. Ich bin halt nur kein Gurkenfan.
Die Hauptspeise können wir nicht auswählen. Zum Brauerei-Menü gehört das Halber Mond Pfännchen, welches mit 13,40 EUR auch auf der normalen Speisekarte notiert ist. In dem Pfännchen sind Medaillons vom Schweinefilet in Champignonrahmsauce mit Knöpfle. Und davon sehr viel. Der Gurkencocktail war so mächtig, dass Bine mir noch mehr als die Hälfte ihres Schweinefilets rüber schiebt. Wir sind alle pappsatt!
Bevor wir der Bedienung mitteilen können, dass wir mit dem Dessert gerne noch warten würden, wird uns das Bieramisu serviert. Die Mascarpone-Creme mit Löffelbiskuits ist eingetaucht in Hefeweizen und Karamell. Okay, das schmeckt und geht noch oben drauf. Über Essen und Bedienung können wir uns in keinster Weise beschweren.
Das Hotel kann übrigens auf eine beeindruckende Geschichte verweisen. Das Restaurant wurde nicht umsonst 1847 getauft. Bekannt als Haus der Demokratie wurde der Gasthof „Halber Mond“, nachdem sich dort 1847 führende liberale Politiker zur Heppenheimer Versammlung trafen. Das Treffen fiel in die Vorbereitungszeit der Märzrevolution, die im Ergebnis zum ersten frei gewählten Parlament für ganz Deutschland führte.
Unser Doppelzimmer im Nebengebäude ist übrigens sauber und okay, aber jetzt nicht unbedingt außergewöhnlich. Das gleiche trifft auch für das Frühstücksbüffet zu. Es ist durchaus gut, aber auch nicht außergewöhnlich.
Die Bewertung außergewöhnlich lässt nach oben ja keinerlei Spielraum offen, und das halten wir dann doch für übertrieben. Dennoch würden wir jederzeit wieder hier hin kommen.