Wir sind nach der ganzen Fahrerei auch so richtig hungrig und freuen uns darauf, hier endlich Platz nehmen zu können. Ausgesucht hatten wir uns die Lokalität schon vorher.
Hätten wir in der Schule aufgepasst, hätten wir jetzt ein Problem weniger. Die Karte ist, wie sollte es in Frankreich auch anders sein, in französisch gehalten. Puh! Aber heutzutage gibt es ja für alles eine App! Die nutzen wir auch, um das Essensangebot zu übersetzen.
Bines IPhone hat eine Seezunge ermitteln können, während mein minderwertiges Chinesen-Handy auf Android-Basis mir ein Kalbssteak zum Verzehr vorschlägt. Also bestellen wir das auch so. Eine Flasche trockenen Weißwein zu bestellen, schaffen wir sogar ohne technische Unterstützung.
Das mit dem Wein klappt tatsächlich, und zu frischem Baguette wird uns eine Avocado-Creme mit Ziegenkäsebällchen gereicht. Irgendwie erinnert mich das an den Kosakenzipfel mit Zitronencremebällchen von Loriot.
Die Vorspeise war schon mal ganz lecker, und die Kellnerin lässt auch nicht lange mit den Hauptspeisen auf sich warten. Sie trägt unsere Bestellung in Landessprache vor. Bine hebt den Finger und sagt auf Englisch: "Der Fisch ist für mich!"
Die Kellnerin wiederholt die Bestellung, und Bine besteht nach wie vor auf den Fisch. Aber das Fräulein ist nicht gewillt, die Speisen zu servieren. Wie blöd mag die Wohl sein. Fish sollte sie doch wohl verstehen, auch wenn es Englisch ist. Ich behalte die Nerven und deute dem Mädchen mit einer kleinen Handbewegung an, die Teller doch einfach abzusetzen, um den Rest würden wir uns dann selbst kümmern.
Das versteht sie. Bine bekommt mein Kalbssteak und ich die Entenbrust, die eigentlich als Seezunge gedacht war. Mit einem bestimmten Nicken gebe ich der Kellnerin zu verstehen: Siehste? Geht doch!
Wir leeren beide die Teller bis zu Hälfte, um dann zu tauschen. Beide Gerichte sind nämlich extra gut. Auch wenn wir am Ende 80 Euro dort lassen, können wir sagen, dass die gut investiert waren. Das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut okay.
Bis zur Unterkunft haben wir nur 250 Meter zu gehen. Wir sind gespannt auf das Bett.