Am Samstagabend nehmen wir uns die Zeit und statten dem Club einen Besuch ab. Von draußen sieht es wie immer sehr ruhig aus, und wir fragen uns, ob überhaupt geöffnet ist. Nach Öffnen der Türe sieht die Situation aber ganz anders aus. Die Pinte ist brechend voll, nur ein kleiner Katzentisch mit zwei Stühlen ist noch frei. Kein Wunder, heute Abend treffen sich wieder Leute aus dem Ort zum gemeinsamen Musizieren. Das hatten wir im letzten Jahr bereits erlebt (und unverständlicherweise in unserem damaligen Artikel gar nicht erwähnt!?). Damals hatten wir nur einen Stehplatz an der Theke ergattert und sind nach einem Bier wieder gegangen, weil wir das Gefühl hatten, die Krumauer wollten unter sich sein.
Auch in diesem Jahr schüttelt der Wirt den Kopf, als wir nachfragen, ob die beiden Plätze noch frei sind. Der Tisch sei reserviert, meint er. Zeitgleich setzen wir beide ein enttäuschtes Gesicht auf und fragen, ob er uns denn nicht wiedererkennen würde. Man hört förmlich den Klick in seinem Gehirn. Klar! Der Tisch sei zwar reserviert, aber natürlich nur für uns.
Noch bevor wir ein Bier bestellen können, stehen zwei Becherovkas auf unserem Tisch. Zur Begrüßung. Na zdraví 🍻! Mit dem zweiten Bier bekommen wir jeder noch einen Rum gereicht. Offensichtlich haben wir 2018 hier genug umgesetzt. Man scheint sich über unsere Wiederkehr ehrlich zu freuen.
Bluegrass Club
toller Abend mit lokalen Klängen
Die Speisekarte wird heute nicht rausgekramt. Das Angebot ist angesichts der Live-Musik heute eingeschränkt. Wir haben die Wahl zwischen Spare Ribs und Eisbein, beides im offenen Kamin gegrillt. Natürlich nehmen wir auch beides, also Bine das Eisbein und ich die Rippchen. Die könnten besser nicht sein!
Völlig unerwartet sind wir also nicht nur dabei, sondern mittendrin im Heimatabend. Wir sind die einzigen Ausländer im Lokal und fühlen uns in der Tat etwas geehrt, dabei sein zu dürfen. Schade, dass unser tschechisch immer noch nicht besser geworden ist und wir die Liedtexte nicht verstehen können. Aber auch ohne der Sprache mächtig zu sein bekommen wir schon mit, dass die Menschen ihre Heimat besingen.
Was wir hier erleben dürfen, das hat es in Deutschland, wenn überhaupt, vor unserer Geburt gegeben. Wir selbst konnten ein solches Miteinander so nicht mehr miterleben. Anstatt am Samstagabend vor der Flimmerkiste zu hocken, treffen sich die Leute, um gemeinsam Musik zu machen. Toll! Wir genießen den Abend in vollen Zügen.
Liebe Krumauer, um es mit Abba zu sagen: Thank you for the music!