Ich habe es kommen sehen. Das Zimmer ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Es scheint auch im Jahre 2019 noch so zu sein, als sei die Zeit an der Mosel stehen geblieben. Tapete, Einrichtung und Badezimmer sprechen eine eindeutige Sprache: hier ist seit den 70ern nichts mehr verändert worden. Natürlich ist alles blitzeblank sauber. Unsere Zahnputzbecher sind von Diebels Alt und der Oberhammer ist das Bettzeug. Ich rufe meine Mutter herbei um bestätigen zu lassen, dass ich zu meinen Grundschulzeiten in haargenau der gleichen Bettwäsche geschlafen habe.
Naja, so ein wenig retro ist ja heutzutage wieder in. Da ich ja Raucher bin, wird Bine und mir freundlicherweise sogar das Balkonzimmer zugesprochen. Aufgrund der enormen Hitze, die hier später in der Nacht herrschen wird, macht sich das auch gleich doppelt bezahlt.
Nachts reißen wir Fenter und Türen bis zum Anschlag auf. Es ist brütend heiß in dem Zimmer, aber wir sind so müde, dass wir trotz der naheliegenden Kirmes in einen Tiefschlaf fallen.
Am sonntäglichen Frühstück gibts nichts zu meckern. Der Kaffe ist lecker, die Brötchen sind frisch und die Auswahl ist für ein solch kleines Haus auch reichhaltig.
Größere Beschwerden gibt es nicht, nur ein Teilnehmer meckert über den schlechten TV-Empfang, aber ansonsten sind alle friedlich. Vielleicht auch nur aus Höflichkeit, wer weiß? Also, für eine Nacht kann man das mal durchgehen lassen, aber länger müsste es dann auch nicht sein.
Rathaus-Schänke in Treis
back to the 70´s