Wir sitzen noch keine zwei Minuten im Auto, und schon passieren wir die deutsch-französische Grenze. Auch unsere Nachbarn scheinen den Karfreitag zu begehen. Die Geschäfte hinter der Grenze sind ebenfalls geschlossen. Das ändert sich jedoch, je näher wir Richtung Nancy kommen.
Jetzt heißt es erstmal einen Parkplatz zu finden. Für Bine gibt es ja nichts Schöneres als Parkhäuser und Tiefgaragen. Sie juchzt geradeso vor Freude, als ich in das Parkhaus direkt am Place Stanislas reinfahre. Nach dem Ziehen des Tickets geht ein Schiebetor auf und Gleiches schließt sich unmittelbar nach Passieren. Drinnen ist es wirklich eng und voll. Ich bemühe mich natürlich, Bine schnell zu erlösen, fahre aber in der Hektik eine enge, gewindete Rampe in die falsche Richtung hoch. Gut, dass uns hier keiner entgegenkommt. Das hat so keinen Zweck. Inzwischen plärren alle drei Mitfahrer. Ich steuere auf schnellstem Weg die Ausfahrt an. Gut, dass wir wohl noch in der Karrenzzeit liegen. Wir können das Parkhaus ohne zu bezahlen wieder verlassen.
Im Auto macht sich ein wenig Hektik breit. Bine bemüht parallel zum Navi noch Google Maps und von der Rückbank aus schreit der eine links under andere rechts. Nach minutenlanger Suche finden wir schließlich ein Plätzchen am Straßenrand auf dem Boulevard du 26ème R. I.
Zunächst glauben wir, weit laufen zu müssen. Aber wir müssen nur quer durch das Stadtwäldchen und schon sind wir am Place Stanislas. Und hier im Wäldchen ist richtig was los. Es scheint so, als seien alle 105.000 Einwohner hier versammelt.
Nancy
Hauptstadt des Herzogtums Lothringen
Ihr ahnt es wahrscheinlich schon!? Selbstverständlich ist der Place Stanislas in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Aber auch absolut verdient, wenn Ihr unsere Meinung hören wollt. Natürlich ist Mutter von dem klassizistischen städtebaulichem Ensemble inmitten von Nancy besonders angetan. Aber auch Gerd findet es toll und erkundigt sich im Grand Hotel gleich nach den Zimmerpreisen.
Wir lassen uns draußen vor dem Les Artistes Café nieder. Die Kellnerin kommt auch sehr zeitnah, wir haben uns allerdings noch nicht entschieden. Das scheint sie uns krumm zu nehmen und würdigt uns fortan keines Blickes mehr, Was wir auch anstellen, wir werden einfach nicht mehr bedient. Wir ziehen weiter in Richtung Kathedrale. In der Brasserie Le Chagnot ist man mehr um uns bemüht. Hier können wir unsere durstigen Kehlen endlich anfeuchten.
Natürlich werfen wir einen Blick in die beeindruckende Kathedrale. Von hier aus marschieren wir noch ins Leopold-Viertel. Schließlich ist auch die Basilika Saint-Epvre sehenswürdig. Und dann ist auch schon unsere Parkzeit abgelaufen. Also wieder zurück durchs Stadtwäldchen. Und dort steht er, unser Astra und wartet brav auf uns.