Mein Blutdruck spielt in letzter Zeit wieder total verrückt. Mein Hausarzt hat mir daher dringend regelmäßige Bewegung verordnet. Also raffen wir uns am letzten Samstag im Juni 2019 auf zu einem längeren Spaziergang.
Ein Ausflugsziel in der Nähe ist schnell gefunden. Schließlich soll ich mich ja bewegen und nicht im Auto sitzen. Wir schauen uns heute den Brückenkopfpark in Jülich an. 1998 fand an dieser Stelle eine Landesgartenschau statt. Im Zentrum stand damals der Brückenkopf, eines der bedeutendsten Verteidigungsbauwerke Napoleons nördlich der Alpen.
Der Park ist nicht zuletzt wegen seiner vielen Open-Air-Veranstaltungen beliebt. Mal sehen, wie es uns hier gefällt. Ein wenig gespannt sind wir schon. Am Tickethäuschen müssen wir jeder 8 EUR in eine Eintrittskarte umtauschen. Damit steigt natürlich auch unsere Erwartungshaltung.
Ein Pfeil gleich hinter dem Eingang zeigt nach rechts. Hier beginnt also der Rundgang. Nach wenigen Minuten erreichen wir die Themengärten. Ganz schön, aber wir hätten es schon ein wenig bunter erwartet. Hier und da stehen einige schön bepflanzte Kübel, aber davon dürfte es u. E. doch einige mehr geben. Wir passieren den Kräutergarten und den Garten der Sinne, bevor wir beim Rotwild ankommen. Die Tiere kommen neugierig auf uns zugelaufen, drehen aber genauso schnell wieder ab nachdem sie merken, dass wir keine Futtertüten am Eingang gekauft haben. Hier entlang der Gehege ist es schön schattig. Leider fehlen ein paar Bänke. Die wenigen Sitzgelegenheiten stehen irgendwie falsch herum. Man sitzt mit dem Rücken zum Wild. Schade eigentlich.
Am südlichen Ende des Parks befindet sich der Hochseilgarten. Hier darf man nur unter Anleitung der Parkmitarbeiter klettern. So steht es auf den Schildern, und so scheint es auch zu sein. Parkmitarbeiter sind nicht zu sehen. Dementsprechend hält sich hier auch keiner auf. Der Wald endet hier und wir haben freien Blick auf die Südbastion und dem Pulvermagazin. Zuerst über einen langen Steg und dann durch einen Tunnel und wir sind auf der anderen Seite der Bastion. Von unten sind Bauzäune zu erkennen, die nicht dazu animieren den Hügel hochzuklettern.
Brückenkopfpark in Jülich ehemalige Landesgartenschau
Dann passieren wir eine große Freifläche mit der Hauptbühne. An den Steinen ist zu erkennen, dass es hier wohl einmal zahlreiche Blumenbeete gegeben haben muss. Davon ist heute leider nichts mehr zu erkennen.
Schauen wir uns den Brückenkopfzoo an. Vielleicht gibt es ja hier mehr zu sehen. Zahlreiche Gehege scheinen leer zu sein, ein Hauptweg ist mit einem Flatterband abgesperrt. Überhaupt scheint man sich bei der Gestaltung wenig Mühe gegeben zu haben. Die wenigen Erdmännchen können auch nicht wirklich zu unserer Erheiterung beitragen. Da haben wir schönere Tierparks gesehen.
Zahlreiche Besucher mit Kindern tummeln sich auf dem Spielplatz Kind & Kegel. Der erscheint uns für Familien ganz attraktiv zu sein. Wir sind ja aber aus dem Alter raus und machen auf in Richtung Ausgang. Irgendwie scheint es dem Betreiber an Geld zu fehlen. Ich jedenfalls hatte den Park in besserer Erinnerung. Leider werden unsere 16 EUR hier auch nicht wirklich zu einer Steigerung der Attraktion beitragen können. Insbesondere, weil es dabei auch bleiben wird. Unser Wiederholungsfaktor jedenfalls konvergiert gegen Null. So schnell müssen wir hier nicht wieder hin. Unser Spaziergang ist zwar ganz nett, aber womit der relativ hohe Eintrittspreis gerechtfertigt werden soll, erschließt sich uns nicht.
Immerhin macht sich der Schrittzähler meines Smartphones positiv bemerkbar: der meldet nämlich irgendwann 10.000 Schritte. Das Tagesziel ist also locker erreicht.