Jetzt ist er endlich da! Der Tag der Abfahrt. Einen Tag zuvor haben wir schon unseren Flitzer bei der Autovermietung geholt. Schließlich sind wir sechs Leute, die in einem Auto von Siegen nach Prag fahren wollen. Monatelang habe ich geplant und gehofft, dass nichts schiefgeht. Und nun startet das Prag Abenteuer - meine lang ersehnte Geburtstagstour.
50 wird man schliesslich nur einmal. Burkhard habe ich oft zur Verzweiflung gebracht, und nun stehen wir in den Startlöchern.
Lange hats gedauert, aber jetzt ist er dann doch fertig: mein ganz persönlicher Bericht zur Tour
Normalerweise kommt das Beste ja bekanntlich zum Schluss. Aber Ihr wisst ja auch: keine Regel ohne Ausnahme!
Das Beste an meiner Tour waren natürlich meine Gäste. Ohne sie wäre aus der Tour keine richtige Party geworden. Bevor es also los geht mit dem eigentlichen Tourbericht, möchte ich meine Gäste an dieser Stelle zunächst vorstellen. So haben auch Besucher von BiBuWorld, die nicht in Prag dabei waren eine Chance zu verstehen, um wen es sich in den nachfolgenden Artikeln handelt, Auch wenn nicht alle von Zuhause aus angereist sind, erwähne ich bei jedem Teilnehmer der Tour die Entfernung vom Wohnort nach Prag. Die Schwarzseher unter Euch mögen jetzt gegen die schlechte CO2-Bilanz der Veranstaltung wettern, ich jedoch bin dankbar und stolz dafür, dass so viele Freunde und Verwandte den langen Weg nach Prag auf sich genommen haben, um mit mir meinen runden Geburtstag zu feiern. Das ist und bleibt unvergessen!
Keiner soll sich hier benachteiligt fühlen, die Vorstellung der Gäste erfolgt daher in alphabetischer Reihenfolge, Übrigens, die Bilder scrollen von ganz alleine von rechts nach links durch, nachdem Ihr einmal auf einen Richtungspfeil geklickt habt.
Andreas
Andreas ist die bessere Hälfte von meiner Danny. Wir haben uns vorher gar nicht gekannt.
wohnt in Berlin, 350 km
Bell
Bell ist die Ex-Schwiegertochter von der Ehefrau meines Ex-Mannes Frankie und einfach die Beste!
wohnt in Salzburg, 375 km
Burkhard
Burkhard ist mein allergrößter Schatz und der beste Mann des Universums! Er hat die Tour mit mir geplant. Ich liebe ihn unendlich.
wohnt in Eschweiler, 790 km
Carsten
Carsten ist der Mann von Steffi und der Kumpel von Henning und immer für einen Spaß zu haben.
wohnt in Siegen, 630 km
Danny
Danny ist meine Allerbeste aus Berlin, und wir haben uns unendlich lange nicht gesehen. Ich bin so froh, dass sie dabei war.
wohnt in Berlin, 350 km
Frank
Frank ist mein guter Ex-Mann und seit langem schon für mich wie ein großer Bruder!
wohnt in Bad Reichenhall, 400 km
Gerda
Gerda ist meine wundervolle Mum, der ich unendlich viel verdanke! Schön, dass ich ihr mein Prag zeigen konnte.
wohnt in Siegen, 630 km
Henning
Henning ist ein sehr guter Freund und für mich quasi direkt vom Nürburgring nach Prag durchgestartet.
wohnt in Siegen, 630 km
Henrike
Henrike ist eine ganz wichtige Person für mich geworden, und der Spaß mit ihr ist immer unbezahlbar.
wohnt in Siegen, 630 km
Jakob
Jakob ist mit dem Flugzeug aus Amsterdam gekommen. Sein friesischer Humor ist ansteckend! Yo!
wohnt in Siddeburen, NL, 880 km
Karin
Karin ist meine Lieblingscousine und ich bin sehr dankbar, dass sie dabei war. Auch wir sehen uns viel zu selten.
wohnt in Paderborn, 580 km
Peter
Peter ist der weiße Magier aus Siegen. Wir kennen uns schon ewig und ich schätze ihn sehr.
wohnt in Haiger, 605 km
Rainer
Rainer ist der Mann meiner Lieblingscousine. Trotz privaten und beruflichen Termin hat er geschafft, dabei zu sein. Darüber bin ich sehr froh.
wohnt in Paderborn, 580 km
Rainer
Rainer ist mein wunderbarerer Papa. Auch ihm habe ich natürlich unendlich viel zu verdanken. Und ich bin so glücklich, dass er Tschechien so genossen hat.
wohnt in Siegen, 630 km
Steffi
Steffi ist die Frau von Carsten und eine liebe Freundin. Ihr Temperament ist unbeschreiblich und sie bringt immer ganz viel positive Energie ein.
wohnt in Siegen, 630 km
Ulla
Ulla ist die Ehefrau von meinem Exmann Frank. Ich schätze sie sehr und wir sehen uns viel zu selten.
wohnt in Bad Reichenhall, 400 km
Valentin
Valentin ist die bessere Hälfte von Bell. Er hat einen unglaublich österreichischen Charme und immer gute Laune. Er ist der Schlagzeuger meines Vertrauens.
wohnt in Salzburg, 375 km
Yvonne
Yvonne ist meine liebste, chaotische Schwester. Es wird nie langweilig mit ihr. Fast hätte sie in Prag ihren Traummann kennen gelernt.
wohnt in Siegen, 630 km
So, jetzt wissen alle Bescheid. Fehlt noch was? Nein, ich glaube nicht. Dann kann es jetzt endlich losgehen mit dem Tourbericht. Vorhang auf!
Ich wünsche Euch viel Vergnügen dabei!
Eure Bine
Wer schon einmal eine größere Gruppe geführt hat weiß, auf welche Herausforderung er sich da einlässt. Ich habe inzwischen ein wenig Erfahrung als Prag-Führer sammeln können und habe bereits einige Gruppen in und durch Prag begleitet. Nicht zuletzt habe ich ja auch meinen eigenen 50. Geburtstag in unserer Lieblingsstadt gefeiert. Glaubt mir ganz einfach: eine Horde Kinder ist wesentlich einfacher zu handeln, als eine Handvoll Erwachsene. Kinder müssen nämlich gehorchen und können andernfalls bestraft werden.
Bei Erwachsenen sieht das schon ganz anders aus. Die haben alle ihre eigenen Bedürfnisse und tun sich viel schwerer damit, sich in einer Gruppe unterzuordnen. Und bestrafen lassen die sich schonmal gar nicht. Auf Bines Geburtstagstour ist von Mitte 20 bis Mitte 70 alles dabei. Das bedeutet unterschiedliche Interessen und noch unterschiedlichere Fitnesslevel. Und alle sollen ihren Spass haben. Na dann mal los!
Ich habe Bine dringend dazu geraten, möglichst alle Gäste am selben Ort unterzubringen. Damit haben wir nämlich die Voraussetzung geschaffen, morgens alle Leute an einem Ort versammelt zu haben, um jeweils pünktlich mit unserem Tagesprogramm beginnen zu können.
Für Bine und mich bedeutet das, ein entsprechendes Hotel zu finden. Wir haben da mal etwas vorbereitet.
Jetzt ist er da, der Tag der Abfahrt. Monatelang habe ich geplant und gehofft, dass nichts schief geht. Und nun startet das Abenteuer Prag - meine lang ersehnte Geburtstagstour. 50 wird man schliesslich nur einmal. Burkhard habe ich oft zur Verzweiflung gebracht, und nun stehen wir in den Startlöchern. Gestern haben wir schon unseren schwarzen Flitzer bei der Autovermietung geholt. Schließlich sind wir sechs Leute und wollen alle mit einem Auto fahren.
Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Schnell sind unsere Koffer ins Auto geladen, und los gehts zur ersten Station. Meine Schwester Yvonne steht schon zur Abholung bereit. Weiter gehts zu meinen Oldies. Alles einsteigen und weiter ins Hessen-Land. Gegen 6 Uhr sind wir endlich bei meinem Buddy Peter. Der wohnt etwas versteckt - aber wir finden auch ihn, und los geht es endlich.
Das Wetter lässt uns etwas im Stich, aber was solls? Prag ist einfach immer eine Reise wert! Wir verlassen die U-Bahn und beginnen unsere heute kurz gefasste Stadtführung für den Inneren Kreis unterm Schwanz. Ja so nennt der Prager das hier tatsächlich. Gemeint damit ist die Reiterstatue des heiligen Wenzel, des wichtigsten Landespatrons und Schutzheiligen Böhmens, am oberen Ende des Wenzelplatzes.
Der Wenzelsplatz ist nur ca. 60 Meter breit, dafür aber 750 Meter lang. Offiziell wird er als Platz bezeichnet, es gibt aber auch Verfechter dafür, ihn Prachtstraße zu nennen.
Gut ausgeschlafen starten wir in den Tag. Ich bin aufgeregt! Das wird auch noch ein paar Tage anhalten.
Heute reisen die nächsten Gäste an. Ich freu mich schon wie verrückt! Jakob aus den Niederlanden kommt mit dem Flieger. Meine Cousine Karin und ihr Mann Rainer wohnen eigentlich in Paderborn, kommen aber heute mit dem Auto aus der entgegengesetzten Richtung. Sohn Sven ist gerade umgezogen und die beiden haben anstrengende Tage als Umzugshelfer in Passau hinter sich. Jetzt sind sie von der Drei-Flüsse-Stadt unterwegs in Richtung Prag.
Das ist heute fast so, wie im Berufsleben: wenn du alles kannst, musst du auch alles machen! Ich kenne den Prager Flughafen wie meine Westentasche, und Holländisch verstehe ich auch. Also bin ich dazu auserkoren, Bines Gast am Airport aufzugabeln, während alle anderen sich im schönen Prag vergnügen dürfen.
Jakob aus Siddeburen in den schönen Niederlanden hat Bine vor gefühlten 100 Jahren in Bernkastel-Kues kennengelernt. Er war mit seinen Eltern unterwegs und Bine mit ihren. Alle waren im selben Hotel untergebracht und haben eine gemeinsame Schwäche für guten Wein. Nach Weinproben und netten Abenden mit den Oldies bei dem einen oder anderen guten Glas haben sie den Kontakt nie verloren.
Da fährt der schwarze Flitzer mit Burkhard am Steuer dahin, während alle Familienangehörigen, die auf meiner Tour dabei sind, vor dem Tanzenden Haus für das Einleitungsbild für diesen Artikel posieren. Peter fehlt, den haben wir im Hotel zurückgelassen. Sein Knie schmerzt.
Das Tanzende Haus ist ein Touristenmagnet im schönen Prag. Es erinnert an eine Tänzerin, die sich an einen Mann schmiegt. Man nennt es auch Ginger und Fred, in Erinnerung an Ginger Rogers und Fred Astaire. Es steht direkt an der Moldau. Hier starten wir unseren Spaziergang. Wir folgen der Moldau weiter Richtung Altstadt. An der Moldau liegen einige ausrangierte Boote, die heute als Restaurants dienen. Auch die Häuserzeilen laden wieder zum Bestaunen ein. Riesige alte Bauten, sehr gut erhalten und mit Liebe restauriert.
Am Náměstí Republiky (Platz der Republik) besteigen wir die Straßenbahn. Gut, dass gerade zahlreiche Bauarbeiten in der Stadt stattfinden. So können wir nämlich aufgrund eines geänderten Fahrplanes ohne Umsteigen direkt zum Hotel fahren.
An der Station Slvaia steigen wir aus. Gute einhundert Meter müssen wir durch ein Wohngebiet, und dann sind wir auch schon am Hotel. Dort werden wir bereits erwartet.
Und während wir uns mit den Reichenhallern noch in den Armen liegen, stehen schon die nächsten Gäste am Check-In: meine Freundin Danny und ihr Andreas aus Berlin sind angekommen!
Wir haben uns während meiner wirren Zeit im Osten Deutschlands kennengelernt und sind seitdem ein Herz und eine Seele. Danny und ich haben zusammen schon viele Höhen und Tiefen durchlebt.
Gesten Abend bin ich nochmal mit Burkhard hier im Kozlovna gewesen, um unsere Reservierung noch einmal zu bestätigen. Bereits bei den Vorbereitungen zu meiner Tour im Frühjahr haben wir hier einen Tisch reserviert. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.
Und während sich die neu angekommenen Gäste im Hotel noch frisch machen, schicke ich Jakob und Burkhard schon einmal vorweg. Wäre doch blöd, wenn wir am Ende ohne Tisch dastehen würden. Aber keine Sorge, eine lange Tafel ist bereits für uns reserviert. Unsere Borussia hat ein Euro League Spiel gegen Wolfsberg. Der Kellner versucht sein Bestes, um ein entsprechendes Live-Bild auf den Fernseher zu zaubern. Aber er ist chancenlos. Das Parallelspiel der Römer gegen die Türken wird gezeigt. Gladbach? Leider Fehlanzeige!
Nicht ohne Grund habe ich dieses Wochenende für meine Prag-Geburtstagstour ausgewählt. Am gestrigen Donnerstag war Feiertag in Good Old Germany. So konnte das Gros der Gäste den Tag der deutschen Einheit zur Anreise nutzen. Etwas in den Hintern gekniffen sind da natürlich die Gäste aus Österreich, die gestern noch einen ganz normalen Arbeitstag überstehen mussten. Die sind beim gemeinsamen Frühstück im Hotel noch nicht dabei, diese werden wir vielmehr später in der Stadt treffen.
Auch die Siegener Truppe um Henning kommt heute leider nicht in den Genuss des reichhaltigen Buffets. Henning hat gestern beim Saisonabschluss auf dem Nürburgring noch seine Runden auf dem Motorrad gedreht und ist erst sehr spät wieder im Siegerland eingetroffen. So ein Rennen schlaucht natürlich, und er braucht danach erstmal Schlaf. Die Siegener erwarten wir erst zur Brauereibesichtigung am Nachmittag. Nicht nur Henrike, Steffi und Carsten kratzen die Tapete von der Wand, während Henning noch im Bett vor sich hin schlummert. Auch wir sind gespannt, ob sie pünktlich da sein werden. So viel steht fest: es wird auf jeden Fall eine Punktlandung werden.
Tja, jetzt wirds etwas schwierig. Ein Sohn von Ulla, der Ehefrau meines Exmannes Frank, wollte seine Spanisch-Kenntnisse mal vor Ort in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires vertiefen. Er hat dort die süße Bell kennen- und liebengelernt und sie kurzerhand mitgebracht und geheiratet. Ich liebe ja die Salzburger Gegend, und als ich meinen Burkhard noch nicht hatte, habe ich viel Zeit dort verbracht.
Bei Bell und mir war es glaube ich Liebe auf den ersten Blick, und wir haben immer viel Spaß zusammen gehabt. Wie das Leben so spielt, hatte diese Ehe ein schnelles Ende. Dann fand Bell ihren Valentin, den sympathischsten Salzburger ever.
Die verrückte Gang aus Siegen. Da sind Henrike & Henning und Steffi & Carsten. Henning ist der einzige Lehrer, mit dem ich privat ein Bier trinke. Ich weiß, er hasst das, wenn ich das sage. Wir kennen uns schon ewig und haben uns schon bei einigen privaten Verwirrungen gegenseitig unterstützt. Dann hat er vor Jahren endlich seine Henrike gefunden, und ich habe sie dazubekommen. Beide sind einfach nicht mehr weg zu denken. Ein großes Dankeschön nochmal speziell an ihn, dass er dabei ist, denn er hatte Tags zuvor sein jährliches Motorrad Abschlussrennen mit seinem Team BGO Kradsport und kommt relativ schlaflos in Prag an.
Endlich sind wir in Velké Popovice (dt.: Groß Popowitz) im mittelböhmischen Bergland angekommen! Klar, dass die Siegener Truppe etwas hämisch auf uns herab blickt. Schließlich hatten wir immer die Befürchtung, dass sie aufgrund Hennings Saisonabschlussrennens und der damit verbundenen späten Abfahrt aus Siegen zu spät ankommen würden. Denkste, wir kommen zu spät und blicken in grinsende Gesichter.
František ist auch schon da, und im Gegensatz zu mir ganz entspannt. Ich stürme erstmal zur Kasse und erledige alles, damit es endlich losgehen kann. Wir sind komplett, und ich bräuchte eigentlich einen Drink nach all der Aufregung im Stau. Aber damit muss ich noch warten.
Jetzt machen wir erstmal die Brauerei Besichtigung bei Kozel. Mit dem Führer meines Vertrauens: František
So, anderthalb Stunden haben wir mit der Besichtigung zugebracht. Auch wenn es zwischendurch bereits eine kleine Verkostung gegeben hat, haben wir inzwischen wieder trockene Kehlen. Endlich gehts zurück ins historische Sudhaus. Hier wartet bereits Václav Wonka auf uns. Er ist der Zapfer meines Vertrauens und bildet mit František ein perfektes Duo. Er hat lange Jahre hier in der Brauerei gearbeitet und ist schon lange im wohlverdienten Ruhestand. Aber hier arbeitet irgendwie jeder aus Überzeugung. Und so lässt Kozel ihn nicht los. Jetzt steht er bereit, uns eine Lektion zu erteilen. Er weiht uns ausführlich in die Geheimnisse des tschechischen Bierzapfens ein. Und František übersetzt simultan. Wir lauschen den Beiden…
František hat den Besuchern zu Beginn unserer Brauereiführung erklärt, warum das Kozel Kozel heißt. Bines Gäste haben zwar ausnahmslos den Zapfkurs bestanden, können seither ein Zapfdiplom ihr Eigen nennen und sind in der Lage, ein frisches Bier ins Glas laufen zu lassen. Das ist die Praxis, und sicherlich nicht unwichtig!
Aber wie sieht es mit der Theorie aus? Haben Bines Leute hier auch aufgepasst? Wir wissen es nicht, schließlich hat die Gastgeberin auf einen Theorietest verzichtet. Daher fasse ich für die Interessierten unter Euch noch einmal zusammen, wie das Kozel zu seinem Namen fand.
Alle haben einen langen Tag hinter sich. Einige waren bei der Stadtführung am Morgen dabei, andere haben auf der Autobahn die Kilometer abgerissen. Jetzt habe ich Gott sei Dank alle Gäste beisammen, und allen knurrt inzwischen der Magen.Gut, dass im Velkopopovicka Kozlovna,dem angrenzenden Brauereirestaurant, bereits für uns gedeckt ist.
Ich gehöre zu den Letzen, die hier aufschlagen. Alle haben inzwischen ihr Plätzchen gefunden, und es wird schon reichlich Pivo getrunken. Ich bin immer noch total aufgeregt und so unendlich glücklich, dass alle da sind. Meine Liebsten alle an einem Ort, wer weiß, ob ich das jemals nochmal hinbekomme 😜
Burkhard hat wieder gut geschlafen im Iris Hotel Eden. Ich war ständig wach, meine Daueraufregung raubt mir den Schlaf! Egal. Ich möchte einfach keine Sekunde von diesem Trip verpassen. Ich bin verrückt, und das ist gut so 😉
Relativ früh nehmen wir den Fahrstuhl nach unten ins Frühstücksrestaurant und besprechen noch ein paar Details für den Tag. In meinen Augen war das gestern eine gelungene Geburtstagsfeier in der Kozel-Brauerei. Offensichtlich hat es allen gefallen und auch geschmeckt. Pivo ist in Strömen geflossen, und wir überlegen, ob wir anhand einer Alkoholkontrolle die Tagestauglichkeit der Gäste überprüfen sollen. Schließlich haben wir für heute wieder einiges auf dem Zettel stehen. Wir beschließen, es bei einer einfachen Sichtkontrolle zu belassen. Spätestens nach dem ausgiebigen Frühstück machen alle Gäste einen ausgezeichneten Eindruck. Wir haben keine Ausfälle zu verzeichnen. Alles andere hätte uns auch gewundert, schließlich ist das Kozel doch sehr bekömmlich, was hiermit bewiesen wäre.
Auf dem Mittelstreifen des Wenzelsplatz, exakt auf der Höhe des berühmten Hotels Europa, steht eine historische Tram, die zum Café umfunktioniert wurde. Diese kann man eigentlich nicht verfehlen, daher haben wir hier unseren Treffpunkt vereinbart.
Hier wartet keiner auf uns! Das liegt aber daran, dass es momentan etwas tröpfelt. Kein Grund zur Panik, alle sind da. Die Gäste haben sich an der Buchhandlung untergestellt. Danny und Andreas melden sich nochmal kurz ab, um am Geldautomaten neue Kronen zu ziehen, bleiben dann aber längere Zeit verschollen. Unser Zeitplan ist eng getaktet. Viel länger können wir jetzt nicht mehr warten. Mit dem Rest verschwinden wir in den Gängen der U-Bahn-Station Můstek. Kurz vor dem Passieren der Absperrung erhalten wir dann eine telefonische Info: die Berliner sind jeden Moment da.
Ach, was war das gemütlich im Na Hradčanské. Und während wir dort alle gesellig zusammen gehockt sind, hat es draußen wie aus Eimern geschüttet. Ich war einige Male vor der Türe, um mir eine anzustecken. Stets hatte ich größte Not, meine Kippe trocken zu halten.
Es ist noch relativ früh am Tag. Klar, wollen die Gäste die Prager Burg besichtigen, aber daraus kann man bei diesem Wetter auch kein Nachmittag füllendes Programm zaubern. Unser Schiff für die abendliche Moldaurundfahrt startet erst gegen 19 Uhr.
Während Burkhard sich mit dem Rest auf Sightseeing-Tour zum Kloster Strahov begibt, bleibe ich mit Peter und den drei Schmecks noch eine Weile im Na Hradcanske. Mein Dad beobachtet immer den Kellner, der ohne Ende Pivo zapft und die Gläser, immer mindestens drei oder vier in einer Hand, an die Tische bringt. Tabletts gibt es hier nicht. Natürlich schwappt das Bier bei dem Serviertempo immer wieder über und zack auf den Boden. Sowas kennt mein Dad aus good old Germany nicht. Wir haben Spaß beim Stalken. Ich bin so gerne in Tschechien ❤️
Dann geht es aber auch für die drei Schmecks, Peter und mich weiter. Wir verlassen das Restaurant und erklimmen langsam den Berg hoch zur Prager Burg. Meine Mum ist leider nicht mehr so gut zu Fuß. Aber das ist der kürzeste Weg, den wir ausgemacht haben. Wir lassen uns Zeit und kommen gut an der nächsten Querstraße an. Dort ist direkt eine Straßenbahnhaltestelle. Und wie ich es von Prag kenne, dauert es nur ein paar Minuten und Zack können wir einsteigen. Wir müssen nur eine Haltestelle fahren und dann sind wir da: an der Prager Burg.
Wir sind da! Ziemlich geschafft, aber angekommen, an diesem unendlichen langen Bootssteg. Ein weiteres Highlight steht auf dem Programm: unsere 3-stündige Moldaurundfahrt mit Buffet.
Die Tickets habe ich bei unserem Freund Ivan bestellt und bislang auch noch nicht bekommen. Er wird doch hoffentlich kommen. Jedenfalls sind er und seine Freundin Bajuška ja auch eingeladen mit mir zu feiern. Burkhard kennt Ivan ja schon seit zwölf Jahren. Selten, dass der selbständige Tourgide in dieser Zeit einmal pünktlich war. Aber gekommen ist er immer, irgendwann mal.
Ich stehe mit meinen Gästen vor dem Grand Bohemia Boat. Das soll unser Schiff sein!? Dieses Nobelteil? Kann eigentlich nicht sein! Soviel hat Ivan für die Tickets doch gar nicht aufgerufen. Von Bine, hast du dich da nicht vertan? über Bist du dir da sicher? bis Kann doch gar nicht sein!? lässt sich so ziemlich alles in den Gesichtern meiner Gäste ablesen. Es kommt Bewegung in die Schlange, die ersten Menschen betreten bereits das Boot. Oh mein Gott, wenn Ivan doch endlich kommen würde. Telefon! Ivan ist am anderen Ende. Er ist mit Bajuška (dt.: Barbara) und seiner kleinen Stella unterwegs. Ein wenig Geduld noch, bitte. Bald werden sie hier sein. Hoffentlich! Meine Anspannung ist am Anschlag!
Nach einer kurzen Nacht und immer noch aufgeregt, betreten wir den Frühstücksraum. Heute muss ich mich leider von den meisten meiner Gäste wieder verabschieden. Ich bin jetzt schon traurig. Oh man, wo ist bloß die Zeit geblieben? Die Tage vergingen wie im Flug. Erstmal genießen wir noch unser Frühstück.
Karin und Rainer brechen als Erstes auf. Sie haben noch viel vor, weil sie einen Umweg über Passau fahren müssen, bevor sie dann nach Paderborn durchstarten können. Wir umarmen uns und meine Augen werden feucht. Sie wohnen ja gar nicht so weit weg von Siegen und Eschweiler…. Und ich hoffe sehr, dass wir uns ganz bald wieder sehen.
Ein letztes Mal im schönen Hotel Iris Eden aufwachen. Schnell haben wir unsere Sachen zusammen gepackt. Ich habe viele Geschenke bekommen, die gilt es nachher noch unterzubringen.
Wir genießen unser Frühstück und checken dann aus. Das Wetter ist so schön und wir würden gerne noch bleiben. Es gibt noch so viel zu entdecken und ich würde so gerne noch mit allen einen weiteren Streifzug durch diese schöne Stadt machen. Aber es hilft nichts, wir müssen los.
Als ich in die Planung zu meinem 50. Geburtstag ging, habe ich lange überlegt, was ich mache. Feiern wollte ich auf jeden Fall, schließlich feiere ich ja eigentlich immer, zumindest im kleinen Kreis. Und ein runder Geburtstag ist ja schon was Besonderes! Ich habe viele Dinge angefragt, habe sie wieder verworfen, neue Ideen gehabt und auch wieder abgehakt.
Sicher war ich mir eigentlich nur, wen ich gerne dabei haben möchte. Leider leben die Menschen, die mir am Herzen liegen nicht alle auf zehn Quadratkilometern. So war es klar, dass immer irgendjemand fahren muss. Eine Location mieten und mit allen einen schönen Abend verbringen, das war mir einfach zu wenig. Es war von Anfang an klar, dass zumindest einige Gäste, egal wo ich feiere, mindestens einmal übernachten müssen und eine entsprechende Anfahrt haben. Zeit miteinander verbringen, das war mein Wunsch, möglichst viel Zeit!
Tja, Du beste Noch-Nicht-Ehefrau von allen, Deine große Prag-Geburtstagstour ist nun Geschichte.
Die älteren Besucher von BiBuWorld dürften die Anspielung im Einleitungssatz verstanden haben. Der ungarische Satiriker Ephraim Kishon hat seine zweite Ehefrau Sara in seinen Werken oftmals als beste Ehefrau von allen bezeichnet. Dieser Begriff ist also schon belegt. Gut, dass wir noch nicht verheiratet sind, so kann ich Dir den Titel beste Noch-Nicht-Ehefrau von allen vermachen. Der ist nämlich noch frei!
Je nach Kontext hat der berühmte Ungar Sara aber auch die Schlange, mit der ich verheiratet bin genannt. Sara war dann auch nicht Kishons letzte Ehefrau, er hat danach noch seine Lisa geehelicht. Nun, das sollte mir zwar einerseits Warnung genug sein, andererseits wäre der Titel beste Ehefrau von allen jetzt vakant. Wir sollten mit der Hochzeit daher nicht ewig warten 😉!
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