Zwei Drittel des Jahres 2020 sind schon ins Land gezogen, und was selten genug vorkommt: unser Urlaubskonto ist Anfang September noch fast unangetastet und proppenvoll.
Theoretisch würde einem ausgiebigen Roadtrip 2020 also nichts im Wege stehen. Praktisch sieht die Sache ein wenig anders aus. Zwar hat man sich an Corona inzwischen fast gewöhnt, dennoch können wir uns nicht so frei bewegen, wie wir es in den vergangenen Jahren gemacht haben. Nachdem wir es im letzten Jahr mit dem Auto bis nach Lissabon geschafft haben, und Portugal uns wirklich begeistert hat, wären wir in diesem Jahr gerne noch weiter gen Süden vorgestoßen. Die Algarve stand lange Zeit bei uns auf der Liste. Das erscheint uns derzeit nicht vernünftig zu sein.
Gemeinsam haben wir entschieden, dass wir aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr als eine Landesgrenze zwischen unserem Urlaubsort und unserem Zuhause haben wollen. Unsere Wahl ist daher auf Österreich gefallen. Angesichts unserer prallen Urlaubskonten hätte unsere diesjährige Tour gerne etwas länger ausfallen dürfen, aber ein Sterbefall in der Familie zwingt uns zu einer Verkürzung.
Immerhin bleiben uns noch 16 Übernachtungen, die wir auf vier Häuser aufgeteilt haben. Langweilig wird es also nicht werden. Schon bald geht es los, und wie immer dürft Ihr Euch auf (hoffentlich) interessante Berichte von unserer Austria-Tour 2020 freuen.
Jetzt gehts los! Endlich!
Es hat schon bessere Jahre gegeben, als ausgerechnet 2020. Der Coronavirus hat die letzten Monate maßgeblich bestimmt. Während ich ja noch relativ viel HomeOffice machen konnte, war Bine die ganze Zeit über aufgrund der zahlreichen Kundenkontakte einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt.
Unser Roadtrip 2019 stand bereits unter einem schlechten Stern. Während wir damals auf der iberischen Halbinsel unterwegs waren, musste sich meine Mutter einer schwierigen Gehirn-OP unterziehen. Wohl war uns dabei damals nicht. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung: die OP verlief gut, zwei Tumore konnten entfernt werden.
Lange Zeit war sparmit.com unsere erste Wahl, wenn es um Hotelarrangements für einige Übernachtungen ging. Aufgrund unseres Kundenstatus, erhielten wir jeweils 10% Nachlass auf jede Buchung. Leider brachten uns zwei unerwartete Stornierungen des Veranstalters in der Vergangenheit jeweils so in die Bedroullie, dass wir von weiteren Buchungen auf diesem Portal inzwischen Abstand genommen haben. Bei kurzurlaub.de kommen wir zwar nicht in den Genuss eines Rabattes, aber auch nach zehn Buchungen sind wir dort immer noch mehr als zufrieden.
Wir steigen also für die nächsten Tage im Metzgerwirt ab. Bine hatte vor nicht allzu langer Zeit Geburtstag. Der Aufenthalt in dem ****-Hotel ist ein Geschenk. Daher haben wir uns die Suite gegönnt. Naja, Suite ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber von der Größe her kann unser Zimmer schon beinahe mit einem Tanzsaal mithalten. Eigentlich ist das übertrieben, denn wir werden die nächsten Tage ständig auf Entdeckungstour sein und das Zimmer nur zum Schlafen nutzen.
Wir haben uns etwas vorgenommen. Heute werden die Wanderstiefel geschnürt! Es soll ja schon Touren gegeben haben, bei denen wir das Schuhwerk mehrere Wochen im Kofferraum spazieren gefahren haben. Das soll in diesem Jahr anders werden!
Wir wollen an dieser Stelle aber keine falschen Hoffnungen wecken und nehmen vorweg, dass sie in den nächsten zweieinhalb Wochen nur noch ein weiteres Mal zum Einsatz kommen werden. Das liegt aber keinesfalls daran, dass uns unsere heutige Wanderung (oder sagen wir besser leichter Spaziergang) nicht gefällt.
Nachdem wir ja gestern die Wanderung unseres Lebens gemacht haben 🤪, entscheiden wir uns heute für eine kleine Ausflugsfahrt mit dem Auto. Über St. Johann fahren wir nach Waidring, um von dort aus ins Pillertal abzubiegen. Wir haben den Pillersee bei St. Ulrich als Ziel auserkoren. Hier halten wir auch kurz an, machen aber nur einige Fotos und fahren weiter.
Lustigerweise kommen wir am Landhotel Strasserwirt vorbei. Strasserwirt heisst unser nächstes Hotel, liegt allerdings ganz woanders in der Lienzer Gegend.
Lange haben wir uns also nicht auf dem Berg aufgehalten. Da hätte man durchaus auch länger bleiben können.
Was also tun mit dem angebrochenen Nachmittag. Es ist noch viel zu früh, um ins Hotel zurückzukehren. Ich schlage daher vor, nach Söll am Wilden Kaiser zu fahren. Hierhin führte meine Klassenfahrt im zehnten Schuljahr. Hier auf der hohen Salve habe ich das erste Mal auf Skiern gestanden und den Skikurs mit mäßigem Erfolg abgeschlossen. Ich war jedenfalls der Einzige, der bis zum Schluss im Anfängerkurs verblieben ist.
Vor der Skihütte saß damals Fritz Wepper mit weiblicher Begleitung. Den Wagen konnte er seinerzeit nicht vorfahren, dafür lag zuviel Schnee. Ihr kennt ihn alle als Harry aus den Krimiserien Der Kommissar und Derrick. Der legendäre Satz Harry, fahr schon mal den Wagen vor ist zwar gedreht,aber tatsächlich nie in Derrick gesendet worden. Bekannt wurde er durch eine Szene in der Serie Der Alte. Der dunkelhäutige Assistent Charly Huber animierte Inspektor Schimpf dazu diesen Satz zu sagen, um dann mit Ist aber lange her, dass die Taxis schwarz waren entgegnen zu können.
Auch heute ignorieren wir unsere Wanderschuhe. Schließlich wollen wir ja nicht übertreiben.
Ausserdem ist der Sprit in Österreich ja günstig. Fahren wir also lieber etwas durch die Gegend. Wir haben uns für heute Zell am See ausgeguckt. Gleich in der Nähe liegt Kaprun. Das sagt einem doch was. Das schauen wir uns zuerst an. Irgendwie klingt das ja bekannt.
Jaja, das Kufsteinlied. Wer hat es nicht gesungen? Von Maria Hellwig und Heino angefangen, über Hansi Hinterseer bis nach DJ Ötzi, alle haben sie ihre Kohle gemacht.
Bine sagt das nichts. Ich bin erschüttert! "OK Google, spiele das Kufsteinlied über Spotify!", brülle ich in mein Autoradio. Fehler! Mein Autoradio folgt der Anweisung und Ihr könnt ahnen, was die nächsten 35 Kilometer gehört wird. Eigentlich sind es mehr als 35 Kilometer. Das Gedudel macht mich so konfus, dass ich die Ausfahrt Kufstein verpasse und wir ungewollt wieder nach Deutschland einreisen. Erst in Kiefersfelden kann ich umkehren. Übrigens: Bine favorisiert die Version von Hansi Hinterseer und ich die von Zeltinger, die gibt es nämlich nicht!
Ach, wir vermissen es jetzt schon: das hervorragende Essen und die Gastfreundschaft im Metzgerwirt.
Wir hatten noch gar nicht davon berichtet, im Hotel waren auch Bekannte zu Gast. Bekannte ist jetzt zuviel gesagt. Jedenfalls kam einestages ein Reisebus aus dem Aachener Raum an. Wir haben uns noch mit dem Busfahrer unterhalten, weil er Schwierigkeiten hatte, sein Gefährt auf dem Hotelparkplatz abzustellen.
Beim Abendessen sind wir dann von einer Frau aus dem Bus angesprochen worden. Eine Bekannte meiner Mutter, die wenige Tage zuvor noch auf der Beerdigung war. Sie hat uns direkt wiedererkannt. Zufälle gibts!
Ich erinnere mich noch an frühere Diaabende, damals als Kind im Kreise der Familie.
Vater stand mit stolzgeschwellter Brust vor seinem ersten, blauen VW Käfer. Im Hintergrund ein Bergpanorama und einige Serpentinen der Grossglockner-Hochalpenstrasse. Seine Augen glänzten, wenn er davon erzählte, ich glaube, nur vom Stilfser Joch war er noch mehr begeistert.
Es ist ein langgehegter Wunsch von mir, beide Straßen zu fahren. Am liebsten eigentlich mit dem Motorrad, aber das hat sich bis heute nicht ergeben. Bine ist vor gefühlten hundert Jahren schon einmal hier gewesen, aber das ist ewig her. Für mich ist es eine Premiere, und ich freue mich riesig.
Wir sind angekommen in Strassen im Pustertal. Tatsächlich gibt es auch noch einen freien Parkplatz vor dem Strasserwirt. Von außen macht das Haus jedenfalls einen guten Eindruck. Gehen wir mal rein.
Der Empfang ist, sagen wir mal, freundlich professionell. Habt Ihr den Unterton bemerkt? Der ist beabsichtigt. Versteht uns nicht falsch, es ist ein tolles Haus mit geschmackvoller Einrichtung. Aber was hier fehlt, und das fällt uns sofort auf, ist das Persönliche. Und das wird sich auch in den nächsten drei Tagen nicht ändern. Hier fehlt einfach ein Christian, wie wir ihn vom Metzgerwirt in Kirchberg kennen. Alle Mitarbeiter sind nett und tun ihre Arbeit, aber nett ist ja bekanntlich die kleine Schwester von Scheiße.
Lienz…. Da bin ich wieder. Seit 2003 war ich nicht mehr hier. Es war mein Wunsch, dass mein Schatz und ich auf unserem Österreich Trip dieser Stadt einen Besuch abstatten.
Hier hat mein Großvater viel Zeit verbracht, und nicht weit von hier hat er ein paar Jahre mit seiner Lebensgefährtin Maria genossen.
Ich habe sehr an Ferdi, meinem Großvater gehangen. Im November 2003 ist er hier verstorben. Zur Trauerfeier sind wir damals mit der Familie hierher gefahren. Sein Auto mussten wir damals nach Deutschland zurück überführen, und ich weiß noch sehr genau, dass ich es nicht geschafft habe, den Wagen zu fahren, zu nahe ging mir das alles. Mein Dad hat diese Aufgabe damals übernommen. Ferdi wurde dann auf seinen Wunsch in Lienz eingeäschert und in Siegen beerdigt.
Zugegeben, der Ausblick auf die Berge von der Dolomitenhütte aus hatte schon etwas. Und auch die Fahrt über die Pustertaler Höhenstrasse hat Lust auf mehr gemacht. Lust auf mehr Berge!
Italien liegt einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt. Klar, bei Italien denken wir an Bergamo und wir denken an unsere Bekannte Enrica, deren Mutter dort an Corona verstorben ist. So ganz wohl ist uns nicht, wenn wir an Italien denken. Aber die Dolomiten sollten jetzt nicht so das Problem sein. Als Risikogegend ist die Gegend nicht eingestuft. Was spricht also dagegen?
Also wagen wir die Fahrt ins Nachbarland.
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