Das Osterwochenende 2020 steht vor der Türe und immer noch ganz im Zeichen von Corona. Keine Frage, die Pandemie stellt die Welt vor neue, bislang unbekannte Probleme. Sie hat aber auch etwas Gutes: sie zwingt uns alle zur Entschleunigung. Wir finden das gar nicht so schlecht.
Eigentlich wären wir am Gründonnerstag zu einem Kurzurlaub in Richtung polnische Ostsee aufgebrochen. Das ist ja nun aufgrund der Reisebeschränkungen hinfällig geworden. Also genießen wir die frühsommerlichen Temperaturen draußen vor dem Haus. An gutem Essen soll es uns dabei nicht fehlen. Im Siegener Kaufland waren vor ein paar Wochen Nudelformen für kleines Geld im Angebot. Damit haben wir uns eingedeckt. Jetzt haben wir Zeit, und sie können erstmalig zum Einsatz kommen.
Eine Top-Nudelmaschine, genauer gesagt die Marcato Atlas 150, ist ja bei uns schon seit unserer Toskana-Reise 2017 am Start. Bislang haben wir damit aber immer nur Tagliatelle produziert. Jetzt soll sie zum ersten Mal für Ravioli herhalten. Wir sind gespannt.
Gott sei Dank nennen wir noch 1 kg Mehl vom Typ 550 unser eigen, in den Supermärkten ist nämlich derzeit kein Mehl zu bekommen. Warum Typ 550? Das Standard-Mehl, das Ihr für gewöhnlich verwendet, ist vom Typ 405. Typ 550 besitzt einen Ausmahlungsgrad von ungefähr 65 – 70 % und weist daher einen höheren Mineralstoffgehalt auf als das herkömmliche Mehl. Flüssigkeiten werden langsamer aufgenommen, der Teig bleibt so stabiler.
Die Vorausstezungen sind also gegeben, jetzt muss nur noch ein Rezept für die Füllung her. Den Nudelteig haben wir inzwischen auch so drauf: pro 100 g Mehl ein Ei, sonst nix. Kein Öl, kein Salz, einfach gar nix sonst!
Am Mittwochabend entscheiden wir uns für eine Gorgonzola-Birnen-Walnuss-Füllung, dazu wählen wir die kleinen quadratischen Förmchen aus. Der Teig hat eine gute Konsistenz, dennoch gestaltet sich der Umgang mit den Förmchen einigermaßen schwierig. Schließlich haben wir am Ende den Bogen raus. Unsere Teigtäschchen werden zusehends ansehnlicher. Nach nur vier Minuten in sprudelndem Wasser sind die Ravioli bereits fertig. Wir garrnieren das Ganze noch mit frischem Basilikum und legen noch ein paar Scheibchen Serrano-Schinken mit auf den Teller.
Vom Ergebnis sind wir selbst positiv überrascht. Die Ravioli schmecken einfach nur gigantisch. Besser hätte die der Italiener unseres Vertrauens auch nicht hinbekommen.
leckere Ravioli Hausgemachte Nudeln in zwei Variationen
Wir haben noch Mehl und noch andere, bislang unbenutzte Förmchen. Also machen wir uns am Gründonnerstag nochmal ans Werk. Dieses Mal füllen wir den Teig mit Spinat und Ricotta. In einer Pfanne rösten wir Salbeiblätter in guter Butter und gießen diese Mischung anschließend über die fertigen Ravioli. Zu italienischem Essen gibt es heute spanischen Wein. Bine findet im Weinregal nämlich noch eine Flasche Rioja von unserem Freund Alberto. Die weckt natürlich Erinnerungen, und so erzählen wir, statt vor der Glotze zu hängen, noch eine ganze Weile über unsere gemeinsamen Reisen. Bine schickt eine Mail mit Foto von der Weinflasche nach Spanien. Wir sind hocherfreut, fast umgehend eine liebe Antwort von Alberto zu erhalten.
Die nächsten Förmchen werden dann ausprobiert, sobald wieder Mehl vom Typ 550 in den Supermarktregalen liegt.