Die Tram-Linien 6 und 7 fahren auf dem Weg in Richtung Moldau durch Nusle, in der Fachwelt auch Prag 4 genannt. In diesem relativ noch untouristischen Stadtteil befindet sich die Kneipe Zlý Časy. Google übersetzt das mit böse Zeiten, unser Freund Ivan mit verrückte Zeiten. Wir vetrauen Ivan mehr, wählen aber für die Überschrift dieses Artikels die Google-Variante.
Warum? Das erfahrt Ihr im weiteren Verlauf dieses Artikles.
Seit es Tripadvisor gibt, gibt es auch keine wirklichen Geheimtipps mehr. Das Zlý Časy wäre nämlich ein solcher. Auf drei Etagen gibt es hier Bier zu trinken. Im 1. Untergeschoss gibt es 24 verschiedene Sorten vom Fass. Ein Mehrfaches davon gibt es als Flaschenbier, auch zum Mitnehmen. Ich war schon mehrfach in dieser Kneipe, und weil es hier typisch tschechische Spezialitäten gibt, die sonst nicht überall zu haben sind, will ich da heute mit Bine hin.
Oben, gleich hinter der Eingangstüre sind zwei Tische frei. An einem der beiden nehmen wir Platz. Welche Biere heute im Ausschank sind, das steht auf Zetteln geschrieben an der Pinnwand gleich gegenüber. Ja, das Angebot wechselt hier täglich. Der Kellner ist für tschechische Verhältnisse eher kurz angebunden. Wer weiß, welche Laus dem jungen Kerl über die Leber gelaufen ist. Auf die Frage nach der Speisekarte teilt er uns nämlich mit, dass die Küche heute am Sonntag geschlossen sei.
Zlý časy Böse Zeiten
Es ärgert uns, dass die Gäste am Nebentisch dann doch wenig später mit Bier-Snacks versorgt werden. Von Ivan erfahren wir dann später, dass es sich beim Zlý Časy um drei verschiedene Kneipen handelt, auf jeder Etage ein anderer Inhaber. Eine Treppe tiefer hätten wir durchaus etwas essen können, aber das hat uns der Kellner verheimlicht. Da stellen wir uns die Frage: was heißt Arschloch auf tschechisch?
Jetzt habt Ihr die Erklärung dafür, warum wir für den Artikel die Übersetzung böse Zeiten gewählt haben!
Eingangs des Artikels habe ich noch über Tripadvisor genörgelt, jetzt aber ziehen wir ihn selbst zu Rate. Wir haben nämlich inzwischen mächtig Hunger. Zwei Ecken weiter werden wir auch gleich fündig. Unsere Anlaufstelle ist das Restaurace u Bansethů a sousedský. Entengerichte dominieren hier die Speisekarte.
Moment mal! Ente in Nusle kommt mir bekannt vor. Und bei einer Kippe vor dem Lokal realisiere ich, wo ich hier eigentlich bin. Gleich neben dem Lokal gibt es eine Art Frittenbude, die bekannt ist für ihre Enten, und da war ich bereits mit Ivan. Das Restaurant nebenan ist natürlich vom selben Besitzer. Letzteres ist brechend voll mit Tschechen. Nusle ist es wert, von uns noch einmal genauer inspiziert zu werden. Und jetzt haltet Euch fest! Das teuerste Gericht auf der Karte kostet 133 CZK, das sind ca. 5,20 EUR. Für ein Entengericht ist das wirklich ein Witz. Und es schmeckt phantastisch. Wir können den Entenburger wärmstens empfehlen.