Scheiße, am Vortag hat sich die Fohlenelf die zweite 0:3-Heimklatsche hintereinander eingefangen. Da wir heute eh in Gladbach zu tun haben, war der Besuch beim Training bereits längere Zeit eingeplant. Nach so einer Niederlagenserie hält sich unsere Vorfreude in Grenzen. Vor ein paar Tagen haben wir noch mit der Meisterschaft geliebäugelt. Wir lassen uns also Zeit und treffen erst nach Trainingsbeginn am Stadion ein. Eine kleinere Trainingsgruppe macht ein Testspielchen, allerdings am anderen Ende des Platzes. Wir können nicht viel erkennen. Sieht so aus, als würden da nur die Ergänzungsspieler auf dem Rasen stehen.
Dieter Heckings Auto haben wir zwar gesehen, aber den Trainer selbst nicht. Wahrscheinlich hält er gerade eine etwas intensivere Ansprache in den Katakomben des Borussia-Parks. Wenn wir schon einmal hier sind, dann schauen wir uns wenigstens den neuen Gebäudekomplex hinter der Haupttribüne an: Borussia-8-Grad
Auf 15.000 Quadratmetern sind hier der neue Fan-Shop, das Vereinsmuseum Fohlenwelt, ein Rehazentrum, ein Vier-Sterne-Hotel und noch einiges mehr untergebracht. Der Neubau ist durch ein großzügiges Foyer mit dem bisherigen Geschäftsstellengebäude verbunden. Uns gefällt, was wir hier sehen.
Da draußen noch einige Autogrammjäger mit ihren Kladden warten, haben auch wir die Hoffnung, dass wir noch den ein oder anderen Spieler zu Gesicht bekommen. Hier sind nur echte Fans unterwegs. Trotz der Klatsche ist die Stimmung gut, und es fliegen auch keine faulen Eier. Und auch unser Warten wird belohnt. Patrick Hermann und Florian Neuhaus kommen aus der Kabine und haben es nicht eilig zum Auto zu kommen. Vielmehr nehmen sie sich die Zeit für ein Schwätzchen mit den Fans.
Und dann kommen doch auch eine Handvoll bekanntere Spieler vom Trainingsplatz. Josip Drmic läuft mir fast in die Arme und ich kann drei Sätze mit ihm wechseln. In der Schweizer Nati macht er seine Tore, aber bei Borussia scheint seine Zeit abgelaufen zu sein. Ich mag ihn, weil er, so macht es jedenfalls den Eindruck, sich trotzdem reinhängt und keinen Stunk macht. Ich wünsche ihm viel Glück für seine Zukunft und er bedankt sich artig.
Aber dann muss ich mich aufs Fotografieren konzentrieren. Bine flirtet nämlich gerade mit dem Maestro: Raffael Caetano de Araújo. Auf dem Platz scheint er ja nie Regung zu zeigen. Wir erleben ihn heute anders: freundlich lächelnd und zugänglich. Ganz offensichtlich ein netter Kerl. Von mir kann Bine dann ein Foto mit Gladbachs teuerstem Einkauf machen: Alassane Plea
Ein Besuch im Borussia-Park
Auf Tuchfühlung mit den Spielern
Okay, ein paar schöne Fotos sind im Kasten. Wir sind bei den Oldies in Neuwerk zum Mittagessen eingeladen. Dann wollen wir die mal nicht warten lassen! Wir gehen nach langer Zeit mal wieder in die Neuzeit. Nachdem ich ja in diesen Räumlichkeiten zu Oberstufenzeiten dort lange gekellnert habe, muss ich mich ja immer noch darüber wundern, was der neue Inhaber dort geschaffen hat. Ich erkenne hier nichts mehr wieder. Der muss hier hunderte Tausend Euros investiert haben.
Dennoch habe ich immer noch so meine Zweifel, ob das Konzept hier aufgeht. Es ist wirklich nicht schlecht, und das Ambiente ist fein. Wir wissen durchaus zu schätzen, dass die Speisekarte nicht 0815 und die Qualität der Speisen wirklich gut ist. Aber ob der Neuwerker an sich dazu geneigt ist, 18 EUR für ein Nudelgericht auszugeben, das wage ich zu bezweifeln. 4,70 EUR für ein Weizenbier ist für Vorortverhältnisse jetzt auch mal eine Ansage. Ausserdem müssen wir Abzüge in der B-Note vergeben. Wir hatten bereits einen Bericht über das Lokal veröffentlicht und das dem Inhaber auch aus urheberrechtlichen Gründen mitgeteilt. Darauf haben wir keine Reaktion erhalten. Also setzen wir zwar das Einverständnis für die Veröffentlichung der Fotos voraus, gut finden wir das (Nicht-)Verhalten aber trotzdem nicht!
Neuzeit in Neuwerk
Stärkung vor dem Theater
So, unsere Bäuche sind voll, und wie Mütter so sind, gehen uns auch am Nachmittag die Gesprächsthemen nicht aus. Wir wissen jetzt zumindest, was in den letzen Wochen in der Nachbarschaft passiert ist. Aus kalorientechnischen Gründen verzichten wir auf den Kuchen und bereiten uns so langsam auf das vor, was uns am Abend erwartet. Schließlich sind wir ja eigentlich wegen dem Theater heute in Mönchengladbach. Das Stadttheater in Mönchengladbach hat ja vor einigen Jahren der neuen Shopping Mall, dem Minto, weichen müssen. Mit Theater Mönchengladbach ist daher heutzutage das Rheydter Stadttheater gemeint. In einer Seitenstraße finden wir auch schnell einen Parkplatz. Underdressed sind wir heute jedenfalls nicht, denn zahlreiche Besucher sind im Borussendress erschienen. Wir geben die Jacken an der Garderobe im Untergeschoss ab und gönnen uns noch ein Kaltgetränk, bevor es losgeht.
Mitsingen ist heute erwünscht. Die Show startet mit der Elf vom Niederrhein. Kein Wunder, dass das Publikum sofort bei der Sache ist. Im Prinzip kann man die Revue in drei Teile aufgliedern. Da ist zum einen die Borussenkneipe. Hier finden sich die Mitglieger des Fanclubs ein. Und die beschließen, den Kölner Geißbock zu entführen. Unterbrochen wird die Szenerie immer wieder von Netzer und Delling. Es sind natürlich nicht die Echten, aber die Schauspieler liefern hier eine exzellente Leistung ab. Und da sind dann noch die Show- und Gesangseinlagen. Und in der Halbzeit gibt es natürlich im Theaterfoyer auch eine Stadionwurst zu kaufen.
Leider dürfen wir Euch hier aus urheberrehtlichen Gründen keine Fotos von der Revue zeigen. Wir können Euch aber versichern, dass wir großen Spaß haben. Falls sich also für Euch noch einmal die Chance auftut: geht mal hin. Es lohnt sich!
Wir sind Borussia
Live im Theater Mönchengladbach