Um es vorwegzunehmen: wir verleben gemeinsam ein supertolles, unvergessliches Wochenende.
Was wir alles ins Programm gepackt haben, das erfahrt Ihr in diesem Artikel. Scrollt mal durch!
Die Ferienwohnung ist bezogen. Zu Fuß machen wir uns zu viert auf ins Nachbardorf Hehlrath. Aufmerksame Besucher unserer Seite wissen natürlich warum: unweit von der Kuh Billa befindet sich dort unser Lieblingsportugiese. Vorbei am Kartoffelbauer Johnen machen wir bei schönem Wetter einen Spaziergang zum Restaurant.
Dort angekommen geht es gewohnt chaotisch zu. Wir haben einen Tisch für vier Personen bestellt. Auf dem einzigen freien Tisch stehen fünf Gedecke und auf dem Zettel steht ein anderer Name. Im Brustton der Überzeugung erzählt uns der Kellner, dass dieser Tisch extra für uns bereit gehalten worden ist. Wers glaubt wird seelig, aber was solls? Wir sitzen gut!
Bines Vater Rainer hatte nach Durchsicht der Speisekarte im Internet festgestellt, dass für ihn nicht viel dabei sei. Auch vor Ort ist nicht viel mehr dabei, aber schließlich findet auch er ein Gericht. Er schaut auch sehr skeptisch, als der Wirt eine der Vorspeise serviert: eine Chorizo zum selbst flambieren. So etwas könne man nur heiß essen, meint er. Nun ja, das sollte nach dem Flambieren schon so sein.
Die Wurst wird viergeteilt. Jeder bekommt ein Stück. Nach dem ersten Bissen meint Rainer:" Gerda, das können wir Zuhause auch mal machen!"
Und auch die anderen Gerichte, insbesondere die hausgemachten Kartoffelchips, kommen beim Besuch gut an. Bines Mutter Gerda ist begeistert von der Tatsache, dass jedes Stück Fleisch auf dem Grillteller anders gewürzt ist. Das gibt es so auch nicht überall.
Noch ein Schnäpschen aufs Haus, und schon müssen wir die Lokalität auch schon wieder verlassen. Wir wollen noch die 28 bekommen. Alles ist optimal getimed, wir müssen nur zwei Minuten an der Haltestelle warten. Warum auch immer, sorgt die Busfahrt für allgemeine Erheiterung und es tut allen leid, dass wir an der zweiten Haltestelle wieder raus müssen.
Fürs Bett ist es noch zu früh. Bei leckeren Kaltgetränken werden die Gäste mit der ersten Hälfte des Films über meine Afrikareise gequält. Ewig lange geht es allerdings nicht mehr, denn für den morgigen Samstag haben wir ein volles Programm geplant.
Zum Frühstück gehen wir rüber in die vollständig ausgestattete Ferienwohnung. Wir klingeln, die Tür wird geöffnet, und ein angenehmer Kaffeeduft kommt uns schon entgegen. Wir können uns gleich an den gedeckten Tisch setzen. Gekochte Eier haben wir mitgebracht, alles andere steht schon bereit. Ein perfekter Start in den Tag!
Aber wir wollen los! Wir haben uns einiges vorgenommen. Fangen wir gleich mal mit Shoppen an. Wir fahren nach Stolberg (wir in Eschweiler sagen ja auch schon mal Sankt Olberg) zu Mäurer & Wirtz, vielen auch besser bekannt als Dalli-Werke. Hier wird nicht nur Waschpulver produziert. Das berühmte 4711 kommt hier her und auch andere Puffwässerchen (z. B. Otto Kern, Betty Barclay, s'Oliver usw.) kommen hier in die Flacons. Der erste Programmpunkt kommt gut an, das Einkaufswägelchen ist jedenfalls randvoll.
Aber wir haben auch touristische Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste. Über Aachen fahren wir ins niederländische Vaals. Denn von hier aus führt eine Straße direkt zum Drielandenpunt. Ausgesprochen heißt das Drielandenpünt und auf deutsch handelt es sich hierbei natürlich um das Dreiländereck. Deutschland, Belgien und die Niederlande geben sich hier die Hand. An dem beliebten Ausflugsziel kann man sich so am Grenzstein positionieren, dass man sich gleichzeitig in allen drei Ländern befindet. Klar, dass wir hiervon das ein oder andere Erinnerungsfoto geschossen haben.
Aber es gibt hier oben noch eine weitere Attraktion: gleich nebenan befindet sich der höchste Punkt der Niederlande. Nein, das ist kein schneebedeckter Berg. Wir befinden uns lediglich auf 322,5 m ü. NN. Das Haus der Schnuffels liegt höher!
Auch dieser Stopp ist bei unserem Besuch gut ankommen. Schade, dass wir schon wieder auf die Uhr schauen müssen, aber schließlich gibt es in der Region noch mehr zu sehen!
Weiter gehts! Aus rechtlichen Gründen können wir Euch leider keine Fotos präsentieren, denn das Fotografieren im Fabrikverkauf bei Lindt & Sprüngli ist leider nicht gestattet. Aber ein Bild von der vollen Einkaufstüte können wir Euch anbieten. Naja, wir sind ein wenig durch die Regale gehetzt, aber dieser Stopp ist eigentlich nur dazwischen geschoben.
Unser nächster Tagesordnungspunkt ist ja eigentlich der Wochenmarkt im niederländischen Eygelshoven.
Natürlich machen wir einen Schlenker über die Nieuwe Straat (dt.: Neue Straße). Das besondere daran ist. dass auf einer Länge von zwei Kilometern hier die Grenze genau über der Mittellinie verläuft. Die Häuser auf der rechten Seite stehen in Deutschland und links wohnen die Holländer. Das gibt es sonst wahrscheinlich nirgendwo anders auf der Welt.
Bevor wir die Gemüsestände erreichen, drehen wir noch eine Runde durch den Jumbo. Das Sortiment unterscheidet sich doch einigermaßen von dem in deutschen Supermärkten. Während sich Gerda in erster Linie für die Schokoladenstreuselvariationen interessiert, besorgen wir anderen ein paar Kaltgetränke. Wir sind schon einige Zeit unterwegs. Zeit, unsere durstigen Kehlen zu befeuchten.
Wirklich einkaufen wollen wir auf dem Markt nicht, weil wir ja das ganze Wochenende unterwegs sein werden. Aber einmal das Treiben auf diesem Markt zu erleben, das hat schon was. Besser aber noch ist der Blick in die ungläubig dreinschauenden Gesichtern unserer Besucher. Die Angebote hier sind einfach unbeschreiblich günstig. So sind hier zum Beispiel 5 kg frischer Spargel für 5 EUR zu haben.
Immerhin nehmen wir 15 Eier mit. Es soll ja keiner behaupten, wir wären da umsonst hingefahren.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund für einen Marktbesuch am Samstagmorgen: die Fischbuden. Die Kibbelinge und der Backfisch sind hier einfach der Hit!
Oh, oh! Ein Blick auf die Uhr macht uns einen Strich durch unsere Rechnung. Eigentlich steht jetzt Monschau auf dem Programm. Aber angesichts der Tatsache, dass wir einen Tisch im Restaurant für 18:30 Uhr geplant haben, ist unser Improvisionstalent gefragt.
In der näheren Umgebung von Eschweiler wird Braunkohle abgebaut. Was liegt also näher, als unseren Gästen mal einen Blick in einen Tagebau zu zeigen. Die riesigen Bagger sind ja schon sehr gewaltig. Und für Nichteingeweihte ist es auch erstaunlich, dass aus dem Abbaugebiet die Kohle direkt über lange Förderbänder zum Eschweiler Kraftwerk Weisweiler transportiert wird.
Außerdem gibt es ganz in der Nähe ein relativ neues Ausflugsziel: den Indemann.
Zunächst machen wir allerdings Halt am Ausblickspunkt am Tagebau. Dort machen wir schon mal ein paar Fotos am Mini-Indemann.
Dann aber fahren wir hoch auch die Abräumhalde. Wir haben einfach nur noch Durst. Auf den Indemann klettern wir nicht. Vom Restaurant gleich nebenan bei einem kühlen Bierchen haben wir einen hervorragenden Ausblick auf dieses eigenartige Gebilde.
Was soll man sich da quälen, wenn man es auch schön haben kann. Wir amüsieren uns stattdessen darüber, wie sich eine komplette Hochzeitsgesellschaft auf den Gittertreppen ganz nach oben quält.
Rainer ist ja eher so der Schnitzeltyp. Zwiebelschnitzel ist sein Favorit. Und in ihm nicht bekannten Lokalen fragt er dann auch stets, ob auch genügend Zwiebeln auf dem Schnitzel seien.
Wahrscheinlich ahnt er etwas, denn die Frage unterbleibt im Schnitzelparadies Peltzer auf der Dürener Straße in Eschweiler. Aber noch ahnt er nicht, was ihm bevorsteht. Denn eigentlich sollte er stutzig werden, nachdem ich Gerda ein Schnitzel in der Größe S empfehle, und ich selbst nur einen Medium-Fleischlappen bestelle.
Ein Zwiebelschnitzel in L soll es dann schon sein. Immerhin, an XXL traut er sich nicht heran. Zu Anschauungszwecken bestellt Bine ihr Schnitzel in der maximalen Ausprägung. Leider verdirbt die Kellnerin uns ein wenig den Spaß, denn sie weist darauf hin, dass XXL ein Kilogramm Fleisch bedeuten würde. Rainer ist also vorgewarnt und erteilt gute Ratschläge: notfalls sollen wir die Sättigungsbeilagen weglassen, dann würde es mit dem Schnitzel schon klappen.
Was dann folgt, nennt man dann wohl eine Totalkapitulation. Rainer rührt weder Kroketten noch Böhnchen an und dennoch: er schafft noch nicht einmal die Zwiebeln, geschweige denn ansatzweise das Schnitzel.
Im Großen und Ganzen könnte man die Schnitzel schon als Riesenschweinerei bezeichnen. Aber bei Peltzer ist man das gewohnt, und so werden die Reste dann auch immer gerne zum Mitnehmen eingepackt. Unter uns gesagt, es soll ja Leute geben, die von den Resten noch die ganze Woche satt werden.
Übrigens: geschmacklich sind die Dinger einwandfrei. Zart und lecker!
Den Vorabend haben wir beim zweiten Teil der Afrika-Doku ausklingen lassen. Am Sonntagmorgen treffen wir uns ein halbes Stündchen früher zum Frühstück.
Die Schnuffels sind ja in Gedanken schon bei der Rückreise, aber wir machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Wir verfrachten die Beiden ins Auto, um ins benachbarte Belgien zu fahren. Unser Ziel heute soll Liège (dt.: Lüttich) sein. Hier findet jeden Sonntag ein großer Flohmarkt direkt am Maasufer statt.
Nein, wir haben zu keiner Zeit behauptet, dass Lüttich schön ist. Aber die Stadt ist irgendwie anders. Ganz anders eigentlich. Und wenn man dort mit verbundenen Augen abgesetzt werden würde, dann würde man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht davon ausgehen, dass man sich nur 50 km von der deutschen Grenze entfernt befindet.
Wie gesagt, schön ist Lüttich eher nicht, aber dennoch äußerst sehenswert. Auf dem Markt wird fast ausschließlich französisch gesprochen. Und wo man französisch spricht, da gibt es auch frische Baguettes. Leider verkaufen die Händler hier ausschließlich Neuware. Trödel sucht man hier vergeblich und dem Handel mit lebenden Tieren wurde hier in den letzten Jahren ein Riegel vorgeschoben.
Fast! Lebendige Hühner kann man schon noch kaufen. Die gegrillten Artgenossen gibt es dann am Stand gleich gegenüber.
Der Markt zieht sich und so sind wir dann auch durstig. Das Wetter meint es gut mit uns. An einer Eckkneipe lassen wir uns draußen nieder. Wir sind in einem Viertel, in dem Schwarzafrikaner ihre zweite Heimat gefunden zu haben scheinen. Ganz geheuer erscheint das Rainer nicht, aber interessant findet er es allemal.
Gerda findet an einem Stand noch einen Rucksack für die nächste Bayern-Reise. Und voll mit neuen Eindrücken im Gepäck fahren wir wieder Richtung Eschweiler.
Es ist bereits Nachmittag und Bines Eltern wollen bald auch zurück nach Siegen. Aber Einen haben wir noch!
Wir verlassen die belgische Autobahn an der letzten Ausfahrt vor der Grenze. Die Beifahrer wundern sich, warum wir an einem kleinen Parkplatz am Straßenrand anhalten. Die Antwort ist einfach: hier steht eine Frittenbude.
Wenn Belgien für irgendetwas berühmt ist, dann ja wohl wegen der Fritten! Diese Spezialität können und wollen wir unseren Gästen natürlich nicht vorenthalten.
Also bestellen wir Frikandel Special mit Fritten für alle und jeweils eine Bami gibt es auch noch dazu. In siegerländischen Frittenbuden gibt es so etwas nicht, und dementsprechend weit aufgerissen sind die Augen von Bines Eltern.
Das mit der Frikandel (dt.: Bratrolle) bekommen wir ja noch schnell erklärt. Der Aha-Effekt kommt dann aber bei der Bami. Die Blicke sind ja zunächst sehr skeptisch, und die ersten Bisse sind sehr vorsichtig. Was mag da wohl drin sein? Nachdem sich herausstellt, dass es sich um leckere Nudeln handelt, werden die Scheiben schnell verputzt.
Das war es dann auch leider schon mit dem Eltern-Kind-Wochenende. Der Besuch der belgischen Frittenbude rundet die gelungenen Tage im Dreiländereck ab.
Sieht so aus, als würden die Schnuffels nochmal wiederkommen. Gefallen hat es ihnen jedenfalls. Und uns auch!