Das Haus an sich ist sehr modern, die Zimmer sind okay. Eine hochwertige Ausstattung dürft Ihr hier allerdings nicht erwarten, es ist eher so vom Typ IDEAL Standard.
Nun gut, wir haben die Übernachtungen bei Travelbird gebucht. Regulär kosten die zwei Übernachtungen inclusive Frühstück 198 EUR für zwei Personen. Darüber hinaus ist ein Abendessen in dem Arrangement enthalten. Durch einen Buchungstrick haben wir noch 30 EUR sparen können. Am Ende stehen also 168 EUR auf unserer Rechnung. Das ist für ein 4-Sterne-Haus in Dresden sicherlich mehr als okay.
Nicht okay sind allerdings die Serviceleistungen in dem Hotel. Wir lassen uns zwar dadurch nicht den Spaß verderben, halten unsere negativen Erlebnisse für so erwähnenswert, dass wir dem Wyndham Garden einen eigenen Artikel widmen.
Ich bin, das kann ich glaube ich wirklich behaupten, in der Welt herum gekommen. Bei vielen Hotel- und Flugportalen erhalte ich daher Vielbucherrabatte. Und dennoch habe ich von Bewertungen in letzter Zeit Abstand genommen, weil die Bewertungskriterien eigentlich nie klar beschrieben sind. Schwer tue ich mich zum Beispiel immer dabei, die Lage eines Hotels zu bewerten. Für einen Ruhesuchenden mag ein Hotel im Wald fernab der Stadt das Nonplusultra sein, während ein Vergnügungssuchender hierfür eher keinen Stern vergeben würde. Auch denke ich, sind wir alle Menschen. Und wir alle haben mal einen schlechten Tag und machen Fehler. Hotelbewertungen können eigentlich immer nur Momentaufnahmen sein, und eine schlechte Benotung kann fatale Folgen für einen Mitarbeiter oder auch für das Buchungsaufkommen haben. Dessen bin ich mir bewusst.
Für das Wyndham Garden mache ich hier jetzt eine Ausnahme. Einen solch unterirdischen Service habe ich in keinem Entwicklungsland dieser Erde erlebt! Und das sage ich ohne jede Übertreibung. Wer wissen will, was mit dem Begriff Servicewüste Deutschland gemeint ist, der ist im Wyndham Garden gut aufgehoben.
Draußen neben dem Eingang, gleich vor der Hotelbar, befinden sich Sitzgelegenheiten. Dort lassen wir uns nach der langen Fahrt nieder. Die Stühle stehen kreuz und quer, einige wenige haben ein Sitzkissen, die meisten aber nicht. Der Aschenbecher auf unserem Tisch ist bereits zur Hälfte gefüllt. Gäste sind Mangelware, und trotzdem vergeht eine halbe Ewigkeit, bis sich eine Bedienung blicken lässt. Die Bierpreise kann man nicht wirklich als Schnäppchen bezeichnen. Weizenbier ist aufgrund der Oktoberfestzeit im Angebot. Der Angebotspreis liegt bei 4,70 EUR!!!
Nach unserer ersten abendlichen Stadtbesichtigung kehren wir uns Hotel zurück. An der Hotelbar wollen wir noch einen Absacker zu uns nehmen. Freie Tische gibt es genug, saubere hingegen nicht! Trotzdem lassen wir uns an einem klebrigen Tisch nieder. Tatsächlich werden wir auch bedient. Bine bestellt einen Cocktail für 7,50 EUR, ich bleibe bei dem Sonderangebot zu 4,70 EUR. Relativ zügig werden die Getränke gebracht. Die Bedienung hält es allerdings nicht für nötig, mal mit einem Lappen über den Tisch zu wischen. Und während unseres Verzehrs bleiben auch die Nebentische unabgeräumt. Unfassbar!
Das Frühstücksangebot im Hotel ist an sich gut. Wir finden sogar einen frisch eingedeckten Tisch. Mit dem Nachschub hapert es allerdings. Beide Saftautomaten sind leer und auch beim Rührei kommt es zu längeren Wartezeiten. Okay, geschenkt. Wir haben ja Zeit.
Am Sonntagabend schlagen wir dann im Hotelrestaurant auf, um das im Arrangement enthaltene Abendessen einzunehmen. Ein völlig ausgelaugter Kellner führt uns zu unserem Platz. Ich muss positiv erwähnen, dass für uns ein Tisch reserviert ist, obwohl laut Arrangement das Abendessen für den ersten Abend angedacht ist. Zwei junge Kellnerinnen interessieren sich für das Kassensystem, nicht aber für die Gäste. Eine Viertelstunde später ist es wieder der selbe sichtlich erschöpfte Kellner, der sich unserer annimmt und die Bestellung entgegen nimmt. Der arme Kerl scheint von seinen Kolleginnen vollkommen im Stich gelassen zu sein. Wir haben einfach nur Mitleid mit dem jungen Mann, der kurz davor steht zu kollabieren. Ihm trifft sicherlich keine Schuld. Er ist von meiner Kritik ausdrücklich ausgenommen!
Wir dürfen, auch das merke ich äußerst positiv an, aus allen Gerichten von der Speisekarte, unabhängig vom Preis, wählen. Wir entscheiden uns aber für das Buffet. Das Essen ist wirklich lecker und die Auswahl ist okay. Ein Lob von uns an den Küchenchef.
Gerne würden wir noch eine zweite Flasche Wein bestellen. Aber der junge Mann kämpft inzwischen an anderer Front und von den beiden Mädels interessiert sich immer noch keine für uns. Die Gäste vom Nachbartisch grölen inzwischen durch das mehr als halbleere Restaurant. Auch sie würden gerne noch eine Bestellung aufgeben, und auch sie finden kein Gehör. Ich versuche die Nerven zu bewahren und gehe auf eine Kippe vor die Türe. Der Mülleimer quillt inzwischen über. Und obwohl es inzwischen stockdunkel ist, fallen die ungesäuberten Tische vor der Hotelbar auf.
Auch nach meiner Rückkehr bietet sich ein unverändertes Bild. Eine Servicekraft hat sich immer noch nicht blicken lassen. Wir beschließen, uns die Rechnung bringen zu lassen und statt einer Flasche Wein etwas an der Hotelbar zu bestellen. Wir warten erfolglos eine weitere halbe Stunde auf eine Bedienung. Fehlanzeige. Stattdessen verlassen wir ohne zu bezahlen das Restaurant, um den Vorfall an der Rezeption zu melden. Hier ernten wir nur Achselzucken.
Wir lassen uns an einem sauberen Tisch vor der Hotelbar nieder. Nach einer Viertelstunde des Ignorierens haben wir auch hier die Nase voll. Gut, dass wir noch eine warme Flasche Sekt im Koffer haben. Wir gehen aufs Zimmer.
Auch am Montagmorgen sind wir spät zum Frühstück. Aber Busladungen von Touris haben ihre Spuren an den Tischen hinterlassen. Die Empfangsdame im Frühstücksraum ist so kurz, dass sie gar nicht über ihr Pult hinwegsehen kann. Auf die Frage nach einem freien Tisch antwortet sie nur: "Müssen sie selbst gucken!" Na klasse! Danke! Sehr aufmerksam.
Wir lassen uns an einem Tisch ohne Gäste nieder ohne dabei an den Tisch zu stoßen. Würden wir das tun, würde der Geschirrberg in sich zusammen brechen. Bine macht sich auf die Suche nach einer Servicekraft. Nach zehn Minuten wird sie auch fündig. Auch diese junge Dame ist, wie der Kellner am Vorabend, durchaus in der Lage, ihren Job zu verrichten. In Windeseile schafft sie Sauberkeit. Aber auch diese Dame scheint von ihren Kollegen im Stich gelassen zu sein. Wie bereits erwähnt, am Frühstück selbst gibt es nichts auszusetzen.
Während wir so in unser Brötchen beißen, beobachten wir, dass sich die kurze Empfangsdame ein Tablet schnappt, um ihre Kollegen zu unterstützen. An sich sehr lobenswert. Die Dame schreitet gemächlich von Tisch zu Tisch, beobachtet die Lage, und obwohl sich Berge von Geschirr türmen, erkennt sie keinen Bedarf. Unfassbar! Die Kollegin durchwandert den großen Frühstückssaal auf und ab in beide Richtungen ohne auch nur ein einziges Teil abzuräumen. Das muss man gesehen haben!
Beim Auschecken stehen wir dann in einer Reihe mit anderen Beschwerdeführern. Die Mädels hinter dem Tresen beteuern, dass das Chaos durch krankheitsbedingte Ausfälle verursacht sei. Na ja, wer es glaubt!?
Und damit komme ich zu meinem Fazit. Die Ausrede, es sei schwer, gutes Service-Personal zu finden, kann ich an dieser Stelle nicht gelten lassen. Im Wyndham Garden hapert es beim Service an allen Ecken und Kanten. Es ist durchaus möglich, auch einer ungelernten Service-Kraft am ersten Arbeitstag beizubringen, dass man den klebrigen Tisch abzuwischen hat, bevor man die Getränke serviert. Es ist auch durchaus möglich, im Restaurant eine Art Schichtleiter einzusetzen, der die Situation unter Kontrolle hat und die Mitarbeiter entsprechend anweist. Die Versäumnisse liegen aus meiner Sicht hier ganz klar beim Management! An der Freundlichkeit und dem Willen der meisten Mitarbeiter scheint es jedenfalls nicht zu liegen.
Bine hat auf Tripadvisor eine negative Bewertung hinterlassen. Es ist ja durchaus positiv zu bewerten, dass das Hotelmanagement hierauf reagiert. Aber liebes Management: ähnliche Bewertungen bekommt Ihr seit geraumer Zeit, ohne das Fortschritte erkennbar wären. Es liegt an Euch, nicht an den Mitarbeitern! Nehmt mal etwas Geld in die Hand und investiert in Mitarbeiterschulungen. So geht's nicht! So habt Ihr keine zweite Chance verdient!
Ein Wort zu Travelbird: das Preis-Leistungsverhältnis ist trotz der erwähnten Umstände ganz okay. Nicht okay ist, dass auch hier eine Bewertung abverlangt wurde, die aber nirgendwo erscheint. Jedenfalls finde ich sie nicht und eine Reaktion habe ich seitens Travelbird auch nicht erhalten. Dann frage ich mich natürlich, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, eine möglichst faire Bewertung zu schreiben!?