Das SEAT-Navi kennt die Adresse nicht, also schauen wir auf die Wegbeschreibung, die wir von booking.com erhalten haben. Hinter dem Moneglia-Tunnel sollen wir irgendwo abbiegen. Was immer das heißen mag!?
Wir können das erklären! Also, Moneglia-Tunnel ist nicht ein Tunnel, es sind vielmehr sechs Tunnel unmittelbar hintereinander. Der längste ist knapp drei Kilometer. Es sind alte Eisenbahntunnel aus dem 19. Jahrhundert. Die Tunnel sind so eng, dass sie nur in eine Richtung befahrbar sind! Und zwar dreimal jede Stunde in jede Richtung. Eine Ampelanlage regelt das. Von Sestri Levante nach Moneglia schaltet die Ampel um 15, 35 und 55 auf Grün. In die andere Richtung kann man um 05, 25 und 45 passieren. Eigentlich ganz einfach, und trotzdem nicht jedermanns Sache.
Hat man dann Moneglia erreicht, ist man aber noch lange nicht am Ziel. Zunächst führt eine 4 Kilometer lange, enge Bergstraße in Richtung Ziel. Richtig spannend wird es aber erst, wenn man von dort auf die Privatstraße abbiegt. Wenn überhaupt, dann passen hier zwei Fahrräder aneinander vorbei, aber nie im Leben zwei Autos. Die Aussicht ist zwar grandios, aber die steilen Abhänge ersticken die Freude hierüber bei ängstlichen Menschen im Keim.
Am Ende der Privatstraße befindet sich dann unsere Unterkunft, die sich Agroturismo Orto die Rolli nennt. Dank Google Maps haben wir diese dann auch gefunden. Besitzer Davide, der fast nur Italienisch und so gut wie kein Englisch spricht, werkelt in der unteren Etage. Er zeigt uns unsere Wohnung, in der vor uns nur ganz wenige Gäste übernachtet haben können. Alles ist ganz neu und mit modernster Technik ausgestattet. Selbst das WiFi funktioniert hervorragend.
Hier oben genießen wir die nächsten Abende bei Käse, Schinken, Rotwein und Kerzenschein. Nachts hören wir irgendwelche wilden Tiere heulen. Mit Hilfe des Google Übersetzers kommunizieren wir mit Davide, der uns keine Antwort schuldig bleibt. Überhaupt ist Davide ein sehr netter Kerl, der uns täglich mit frischen Erdbeeren versorgt und morgens vorsichtig an unsere Türe klopft, wenn er mit dem Frühstückskorb vorbeikommt.
Die himmlische Ruhe hier oben und der Ausblick auf die ligurische Küste lassen unseren Aufenthalt zu einem Traum werden.