Die Gedenkstätte befindet sich auf einem Gipfel der Vogesen in 800 m Höhe. Struthof war kein Vernichtungslager, sondern ein Straf- und Arbeitslager. Dennoch haben hier etliche Tausend Menschen ihr Leben lassen müssen. Insbesondere war Struthof für die medizinischen Versuche berüchtigt, die hier an Menschen vorgenommen wurden.
Die Parkerei an der Gedenkstätte gestaltet sich schwierig, die PKW-Plätze sind bereits voll. Ein Busfahrer warnt uns vor seinen Kollegen, die gerne mal Autos zuparken, die stattdessen den Busparkplatz nutzen. Wir parken irgendwo am Rand und hoffen, dass man gnädig mit uns ist. Entsprechend aufgewühlt wandern wir zum Empfangsgebäude, in dessen Untergeschoss sich auch der sogenannte Kartoffelkeller befindet. Der Kartoffelkeller ist ein Symbol der Unterdrückung, der Erschöpfung und der Erniedrigung der Deportierten durch Arbeit und Schläge; er zeugt vom absoluten Willen der Nazis, jeden Widerstand und jede Hoffnung zunichte zu machen.
Und obwohl das eigentlich alles schon schlimm genug ist, was wir in der Ausstellung zu sehen bekommen, hält sich keiner wirklich an die Hinweistafeln. Dort steht nämlich, dass man sich in einer Stätte des Gedenkens befindet und unbedingt Ruhe halten soll. Es wird munter gequatscht, auch auf dem Weg von der Ausstellung bis zum eigentlichen Lager. Das ändert sich dann aber relativ schnell, nachdem wir das Eingangstor passieren. Rund um das KZ herum ist alles in Stacheldraht eingefasst. Und pünktlich beim Betreten hüllt sich das gesamte Gelände plötzlich in dichtem Nebel. Das ist fast schon unheimlich.
Beim Verlassen des Geländes brauchen wir dann auch keine Hinweistafeln mehr. Irgendwie ist dann doch jeder mit sich selbst beschäftigt und dabei, das Gesehene zu verarbeiten. Aber damit nicht genug: die Gaskammer befindet sich am unteren Ende des Hanges. So weit entfernt, dass wir da noch mit den Autos hinfahren. Wir sind einmal hier, also schauen wir uns das auch noch an.
Touristenattraktionen sehen gewiss anders aus. Wir sind ja eigentlich zum Feiern hier. Wir steigen wieder in die Autos und hoffen, die Köpfe bis zum nächsten Halt wieder einigermaßen frei zu bekommen. Der Nebel spielt uns dabei in die Karten. Wir können nicht schnell fahren und haben daher ein wenig mehr Zeit, bis wir den Odilienberg erreichen.