Zum Frühstück hat Gerd uns wieder einen netten Spruch in die Butter geritzt. Das macht er sonst regelmäßig für meine Mutter. So gestärkt nehmen wir die Schnuffels (Bines Eltern) in Empfang. So war es in Siegen schon, warum sollte es in Mönchengladbach anders sein? Zunächst steht eine Führung durch Haus und Garten an.
In den 80ern gehörte es zum guten Ton, im Haus eine Kellerbar zu haben. Wir gehörten natürlich auch dazu und können eine solche vorweisen. Gefeiert wurde hier drin nur ein einziger Geburtstag. Aber irgendwie bleiben wir alle hier unten kleben.
Und wie Mütter so sind, hat auch meine Mutter vorher gebacken. Von der Kellerbar geht es also direkt an die gedeckte Kaffeetafel.
Jetzt wird es Zeit, den gemütlichen Teil zu beginnen. Alle zusammen fahren wir zum Kastanienhof. Hier sind die Schnuffels untergebracht. Die Hotelübernachtung ist das Geschenk meiner Oldies zum 70. Geburtstag von Rainer. Inhaltlich haben wir das zu verantworten, weil wir die Buchung vorgenommen haben. Dass es sich beim Kastanienhof nicht um die Top-Adresse handelt, war uns durchaus bewusst. Aber es sollte nah sein. Das Zimmer ist auch durchaus in Ordnung, die Dame am Empfang geht aber gar nicht! Das kann man auch nicht mit einem schlechten Tag entschuldigen.
Naja, was solls? Für den Abend haben wir hier einen Tisch gebucht. Kulinarische Highlights erwarten wir nicht, aber wir sind durchaus zufrieden. Und die Bedienung hier im Wintergarten holt auch die Kohlen für die Empfangsdame aus dem Feuer. Wir verleben einen heiteren Abend. Eventgastronomie nennt man das, was hier im Kastanienhof geboten wird. Und so beginnt hier auch um 22 Uhr eine Ü40-Kuppelparty. Wir haben den besten Blick auf die ankommenden Kandidaten und dementsprechend viel zu lästern. Schade, dass auch irgendwann dieser schöne Abend vorbeigeht. Leider haben die Schnuffels in akustischer Hinsicht noch die halbe Nacht etwas von der Party. Die Musik ist im Zimmer deutlich zu vernehmen. Okay, das nimmt man dann wohl für den gelungenen Abend in Kauf.
Am nächsten Morgen treffen wir uns auch wieder hier zum Frühstück. So gestärkt zeigen wir den Gästen kurz die Trabrennbahn auf der anderen Straßenseite und verlieren ein paar Worte zum Niersgrünzug. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, unserer Borussia beim Training zuschauen zu können. Also fahren wir alle zusammen zum Borussiapark. Training findet hier heute leider nicht statt. Also belassen wir es dabei, eine Runde ums Stadion zu drehen. Auf dem Parkplatz stehen auffällig viele Siegener Autos. Beim Betreten der Sportsbar erfahren wir dann auch den Grund hierfür: das Spiel einer Siegener Jugendmannschaft gegen unsere Borussia läuft gerade. Informant? Ihr werdet es nicht glauben! In der Sportsbar sitzt ein Spielervater aus Siegen, bei dem die Schnuffels früher ihre Fernseher gekauft haben. So klein ist die Welt!
Ein bisschen Zeit bleibt uns noch, etwas von Mönchengladbach zu zeigen. Wir fahren zum Schloss Wickrath. Bei schönstem Sonnenschein drehen wir eine kleine Runde durch den Schlosspark. Interessant anzuschauen sind die Biber, die es hier in Hülle und Fülle gibt. Leider kämpft man hier derzeit aber auch mit einer Rattenplage. Auf dem Weg Richtung Auto huschen unzählige Viecher über den Weg. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
Es bleibt noch Zeit für ein Stückchen Kuchen in der Wickrather Fußgängerzone. Und dann ist es auch schon Zeit Abschied zu nehmen. Die Schnuffels machen sich auf den Weg zurück ins Siegerland. Und auch wir müssen morgen wieder arbeiten. Was für ein Scheiß!?