27 Teilnehmer haben sich eingefunden, um die sich die beiden Golflehrer Thomas und Thomas heute kümmern werden. Damit stimmt das Versprechen nicht ganz, dass pro Lehrer maximal zehn Schüler teilnehmen. Fairerweise müssen wir hier einen halben Bewertungspunkt abziehen. Nur einen halben Punkt deswegen, weil sonst alles top ist an diesem Sonntag, den 12. Juli 2020. Ein ganzer Punkt Abzug würde das insgesamt sehr gute Gesamturteil zu sehr schmälern, und das würde der Sache nicht gerecht werden.
Kurz vor 11 Uhr nehmen wir unsere Registrierung im Golf-Shop vor. Es dauert dann auch nicht lange, bis Geschäftsführer Kühne die Teilnehmer begrüßt und mit auf eine kleine Runde durch die Anlage nimmt. Wir erfahren einiges über die autarke Wasserversorgung der Anlage. Das ganze Grün will schließlich bewässert werden. Immerhin zieht sich die Anlage bis nach St. Jöris. 11 bar sind da nötig, damit auch am hinteren Ende noch genügend Druck auf dem Schlauch ist. Im Geräteschuppen stehen zahlreiche Rasenmäher im Wert von insgesamt 600 TEUR. Diese werden von fünf Vollzeitkräften bedient, die ganzjährig auf der Anlage beschäftigt werden. Übrigens, die Schnittlänge auf dem Green beträgt exakt 3,5 Millimeter. Wir können das später genauer unter die Lupe nehmen. Das sieht nicht aus wie Rasen, sondern eher wie ein Velours-Teppichboden.
Haus Kambach
Wir schnuppern an der großen Karriere
Dann geht es aber auch endlich ans Eingemachte. Die beiden Golf-Pros Thomas und Thomas führen uns auf den Platz. An den Löchern 17 und 18 zeigen sie uns, was den Golfsport ausmacht. Wir wollen von der Seite aus zuschauen. Das macht aber keinen Sinn, weil die Bälle mit Tempo 250 km/h an uns vorbeirauschen würden. Also stellen wir uns hinter die Trainer. Aber auch von hier aus verlieren wir die Bälle schnell aus den Augen. Irgendwann sehen wir sie dann weit entfernt von uns irgendwo auftitschen. Da beim Aufschlag tatsächlich das Grün zerstört wird, führen die Golfer ein gabelartiges Gerät mit sich, mit dem sie den Schaden direkt reparieren können. Das ist unter Golfern scheinbar so eine Art Ehrensache.
Die Vorführung war schon mal beeindruckend. Anschließend werden wir in zwei Übungsgruppen aufgeteilt. Wir dürfen uns zunächst an der Driving Range vergnügen und Abschläge üben. Ja, Scheiße, das sieht so einfach aus, isses aber nicht. Jedenfalls bekomme ich den eleganten Hüftschwung nicht hin! Die Überschrift dieses Artikels hätte auch lauten können: ich habe Rücken! Jedenfalls spüre ich den ganz gewaltig am darauffolgenden Arbeitstag. Ich bin ganz ehrlich, ich habe es kaum auf 50 Meter gebracht. Die Profis schlagen den Ball locker 200 Meter weit. Wahrscheinlich liegt das aber auch am Schläger. Das jedenfalls hat uns der ältere Thomas vermittelt: beim Golfen geht es auch immer um gute Ausreden.
Puh, das ist anstrendender als man denkt. Gut, dass jetzt erstmal ein Mittagessen auf uns wartet. In der alten Tenne ist für uns Teilnehmer gedeckt. Die meisten haben Schnitzel Wiener Art bestellt, eine Minorität das Nudelgericht. Die vegetarische Option hat keiner gewählt. Die Mitspieler sind alle gut drauf, und so entwickelt sich eine interessante Unterhaltung beim Mittagstisch.
Im zweiten Teil der Veranstaltung geht es für uns ans Putten. Kein Problem für uns, das kommt dem Minigolf schon sehr nahe. Übrigens: selbst die Profis haben aus 2 Metern Entfernung lediglich eine Quote von 42%. Da können wir fast schon mithalten. Aber nur fast! Am Ende steht ein kleines Mini-Turnier auf dem Programm. Der Ehrgeiz hat uns inzwischen alle gepackt. Auch wenn es um nichts geht, wir strengen uns alle an, als würden wir um unser Auto spielen.
Abschließend dürfen wir noch etwas Golfclub-Atmosphäre schnuppern. Kaffee und Kuchen stehen für uns bereit. Mit den anderen Teilnehmern lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und verabschieden uns voneinander.
Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Jetzt geht es ab zur Mühle. Bei sonnigem Wetter lassen wir das Wochenende vor dem Haus ausklingen. Vorher heißt es aber noch Flossen waschen. Denn Golflehrer Thomas hat mit Edding auf unseren Händen Markierungen angebracht, damit wir den Schläger richtig halten. Das kann jetzt weg.
Wir blättern noch einmal im Infomaterial, das uns an die Hand gegeben worden ist. Ob eine Mitgliedschaft im Golfclub für uns in Frage kommt, das ist doch eher fraglich. Dazu fehlt uns wirklich die Zeit. Aber ein weiterführender Kurs? Daran hätten wir schon Interesse. Ein wenig angefixt sind wir schon. Mal sehen, was daraus wird.
Festzuhalten ist jedenfalls das Geile in unserer Beziehung: wir sind beide für Vieles offen und können diverse Dinge ausprobieren. Langweilig wird es bei uns beiden irgendwie nie!