Zwischen 1936 und 1939 wurde hier oberhalb der Urfttalsperre der Führungsnachwuchs der NSDAP geschult. In den Gebäudebeschreibungen wird eine Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern genannt. Da hat man nicht so richtig eine Vorstellung, wie groß das ist. Wir stehen heute selber hier und können bestätigen: Dieser Ort ist Ausdruck von Überheblichkeit und Menschenverachtung des Nationalsozialismus!
Nach dem zweiten Weltkrieg waren kurz die Engländer hier, bevor bereits 1950 das belgische Militär einzog und eine Kaserne errichtete. Ich kann mich noch gut an meine Zeiten als Motorradfahrer erinnern. Damals hatte es noch Spaß gemacht, hier am Wochenende durch die Eifel zu knattern. Alle, die das auch so gemacht haben, kennen noch die Schilder. Camp Vogelsang stand drauf: militärisches Sperrgebiet. Die Zufahrt auf das Gelände war damals nicht möglich.
2005 sind die Belgier abgerückt, seit 2016 findet hier eine Dauerausstellung statt, und es gibt sogar inzwischen eine Busanbindung. Wir haben Euch weiter oben im Text den entsprechenden Wikipedia-Artikel und auch die Homepage der gemeinnützigen GmbH Vogelsang IP verlinkt. Dort könnt Ihr alles darüber erfahren, was hier einmal gewesen ist, und was Euch hier bei einem Besuch erwartet. Das ist so viel Information, und es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, hier alles selbst zu beschreiben.
Vogelsang IP
Ein schauriger Ort
Zum Vogelsang IP kommt Ihr, wenn Ihr die B266 von Einruhr nach Gemünd nehmt. Natürlich ist die Gedenkstätte ausgeschildert. Direkt an der Bundesstraße befindet sich der Wanderparkplatz Walberhof. BiBu-Fans, die gut zu Fuß sind, können ihr Auto hier abstellen und sich die Parkgebühren sparen. Diese betragen nämlich fünf Euro am Tag. Das mag ja okay sein, wenn man sich hier mehrere Stunden aufhält. Normalerweise ist das wahrscheinlich auch so, schließlich gibt es hier sehr viel Interessantes zu sehen. Wir sind heute aber an einem Tag hier, an dem Corona immer noch das Geschehen bestimmt. Sprich, alle öffentlichen Gebäude bis auf das WC sind geschlossen. Unter diesem Aspekt sind 5 EUR dann doch schon ganz schön happig. Na ja, wir wissen jetzt jedenfalls, dass es sich lohnt, und wir werden bestimmt nocheinmal in normalen Zeiten wiederkommen und die Ausstellungen besuchen. Aber nochmal zurück zum Wanderparkplatz. Man kann das sicherlich gehen, aber es zieht sich! Und bedenkt bitte, dass die Ordensburg am Hang liegt und das Areal einigermaßen groß ist. Ihr werdet also hier auch noch mehrere hundert Meter auf und ab laufen.
Wenn Ihr von weiter herkommt, dann investiert lieber die fünf EUR Parkgebühren und spart Euch die Zeit. Schließlich gibt es hier in der Gegend noch vieles andere, was auch noch sehenswert ist. Vielleicht wollt Ihr am Ende eines informativen Tages ja noch ein kühles Blondes am Rursee trinken!?
Übrigens: wenn Ihr den Links gefolgt seid, dann wisst Ihr inzwischen auch, dass hier auch andere Organisationen ansässig sind, wie zum Beispiel auch das Nationalpark-Zentrum Eifel. An einer Stelle wird mir dann doch ziemlich unwohl. Am Rotkreuz-Museum. Da habe ich meine eigene, wahrscheinlich sehr exklusive Meinung zu. In jungen Jahren war ich nämlich auch lange Rotkreuz-Kamerad. Ich hatte mich seinerzeit für zehn Jahre bei dem Verein verpflichtet, um der Bundeswehr zu entkommen. Zum einen tat ich das, weil ich Krieg schon immer doof fand, zum anderen aber sicherlich auch, weil ich mich als verwöhntes Einzelkind schon immer schlecht unterordnen konnte. Dementsprechend schnell wurde mir klar, dass ich den falschen Verein gewählt hatte. Sehr zügig geriet ich mit Gruppenführern, Truppführern und Zugführern aneinander. Einige Auseinandersetzungen endeten dann konsequenterweise in einem Disziplinarverfahren. Eines hatte dann sogar den Ausschluss aus dem Kreisverband Mönchengladbach zur Folge. Mein Freund Rudi hatte am Vorabend der Blutspende 100 DM gefunden. Wir konnten gar nicht anders, als die in der Stadt zu versaufen. Mit einem entsprechenden Promillegehalt erschienen wir dann zum Dienst. Aufgrund unserer Alkoholfahnen entschied ein Führer, dass man uns an diesem Tag nicht ans Bett setzen könne. Vielmehr wurde uns befohlen, mit dem Krankenwagen die Brötchen zu holen. Ja gut, mit eigenem Blaulicht auf dem Wagendach wirst du von der Polizei so schnell auch nicht angehalten! Anschließend sollten wir im Vorraum der Turnhalle die Annahme besetzen.
Später machte man uns zum Vorwurf, der ganze Vorraum hätte nach Alkohol gestunken. Also wieder ein Disziplinarverfahren. Der KBF (Kreisbereitschaftsführer) bestellte mich zum Verhör. Ich sollte eine Unterlassungserklärung unterschreiben, dass ich nie mehr besoffen zum Dienst erscheinen würde. Ich habe den KBF ausgelacht. Daraufhin stand er auf und sagte mit strenger Stimme:" Ich habe schon zehn Leute zur Wehrmacht geschickt. Und der Rudi ist der elfte und du bist der zwölfte! Und ich stehe mit der Rotkreuzflagge am Bahnhof, wenn ihr zur Wehrmacht fahrt!"
"Franz, mein Führer! Leck mich am Arsch!" Das waren meine letzten Worte beim Deutschen Roten Kreuz in Mönchengladbach. Man stellte dann fest, dass ich ja in Aachen studieren würde und somit nicht meinen ersten Wohnsitz in Mönchengladbach haben könne. Man hat mich dann nach Eschweiler abgeschoben.
Wie es heute beim DRK aussieht und zu meiner Zeit vielleicht in anderen Kreisverbänden ausgesehen hat, kann ich nicht sagen. Ich jedenfalls bin seinerzeit auf sehr eigenartige, militärische Strukturen in Mönchengladbach gestoßen. Insofern habe ich ein unwohles Gefühl, wenn sich ausgerechnet an diesem geschichtsträchtigen Ort ein Rotkreuz-Museum befindet. Aber das ist nur mein ganz persönlicher Eindruck.