Johnny Cash ist uns allen bekannt als Country Musiker. Das mag hierzulande ein wenig lustig klingen. Ich war schon immer fasziniert von seiner tiefen Stimme. Ich habe dann mal auf Sky eine Doku über den Knaben gesehen. Danach war mir klar, dass Johnny Cash damals auch so eine Art Rockstar war.
Im Herbst 2017 waren wir im Saarland. Aufmerksame Besucher unserer Seite haben diesen Bericht wahrscheinlich gelesen. Jedenfalls wurde später am Abend in dieser Kneipe musiziert. Auf dem Weg zum Klo wurde ich dazu animiert, auch etwas zu singen. Ich sagte den Leuten, dass ich nur ganz tief könne. Und so kam es dann, dass ich an jenem Abend Ring Of Fire von Johnny Cash zum Besten gegeben habe. Mir ist das heute noch peinlich, andere behaupten wiederum, es sei gar nicht so schlecht gewesen.
Bine hat das zum Anlass genommen, mich zur Johnny Cash Show nach Bergisch Gladbach einzuladen. Unterm Tannenbaum lagen die entsprechenden Eintrittskarten.
Am 27. Januar 2018 machen wir uns also von Eschweiler auf den Weg in Heidi Klums Heimatstadt. Da die Zugfahrt bereits im Ticket enthalten ist, wählen wir ausnahmsweise auch die Bahn. Ganz bezahlt ist die Fahrt nicht, denn das Ticket ist nur für den VRS (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) gültig. Der Tarifraum beginnt aber erst ab Düren. Die ersten beiden Stationen fahren wir also schwarz. Ich kann es vorwegnehmen: alles geht gut, wir werden auf der Hinfahrt erst hinter Düren kontrolliert und auf der Rückfahrt gar nicht.
Warum ich jetzt an dieser Stelle Heidi Klum, erwähne? Nun, ganz einfach: etwas anderes ist mir vorher zu Bergisch Gladbach nicht eingefallen!
Heute sieht die Sache schon anders aus! Wir fahren nämlich früh genug vom Eschweiler Bahnhof los. Dementsprechend haben wir vor der Show genügend Zeit, um ins Wirtshaus am Bock einzukehren. Die haben da so ein 500g Kotelett auf der Tageskarte. Das Ding ist echt der Hit! Das Teil ist mindestens 5 cm hoch, außen kross und knusprig, keinesfalls angebrannt und innen gut durch, einfach ein Gedicht für Fleischesser! Natürlich hat Bine Beweisstücke gesammelt:
Die Zeit in dem Gaffel-Brauhaus vergeht wie im Flug. Schon ist es Zeit, sich Richtung Bürgerhaus Bergischer Löwe zu begeben. Es bleibt noch Zeit für ein kleines Fläschchen Kölsch, und dann ist es auch schon Zeit, unsere Plätze einzunehmen. Es scheint so, als seien wir die Jüngsten im Auditorium. Scheintote werden da im AOK-Shopper an ihren Platz gefahren. Aber tatsächlich scheinen die Cashbags diesen Leuten neues Leben einzuhauchen. Gut, dass die Feststellbremsen der Rollstühle eingerastet sind, denn die alten Herrschaften beginnen sich zu den Klängen vom Man In Black in Ihren Gefährten zu bewegen. Gut, dass die nicht wegrollen!
Live habe ich Johnny Cash natürlich nie erlebt. Einen wirklichen Vergleich kann ich natürlich nicht ziehen. Ich behaupte jetzt aber mal: besser wie The Cashbags kann man so eine Revival Show nicht auf die Beine stellen. Da ist zunächst einmal Robert Tyson, der den Johnny Cash gibt. Der Kerl ist verdammt gut, hat eine super Stimme, und auch die Bewegungen kommen, soweit ich das beurteilen kann, dem Original sehr ähnlich.
Eröffnet wird die Show mit zwei Soli von Valeska Kunath. Die kleine Coburgerin (das Mädel oben auf dem Eingangsbild links neben mir) rockt gleich zu Beginn die Bühne. Im immer wieder wechselnden Outfit weiß sie in der Rolle von June Carter zu überzeugen. Vor der Pause am Kontrabass und danach dann am E-Bass fügt sich Brenny (Robert) Brenner perfekt in die Combo ein. An den Trommeln sitzt der Heilbronner Tobias Fuchs. Spätestens in der Zugabe als Trommler von Tom Petty´s Heartbreakers kann er sein Talent voll ausreizen. Stephan Ckoehler grundsätzlich an der Gitarre, gibt während der Show auch den Carl Perkins und den Bob Dylan. Er macht seine Sache richtig gut!
The Cashbags spielen länger als von uns erwartet, hauen einen Cash-Hit nach dem anderen raus. Die Show ist so kurzweilig, dass es uns auch gar nichts ausmacht, unsere S-Bahn zu verpassen. Kurz vor Köln-Deutz werden wir vom RE1 Siegen-Aachen überholt. Da der aber fahrplanmäßig zwei Minuten später im Kölner Hauptbahnhof ankommen soll, bin ich mir sicher, dass unsere S-Bahn eher Einfahrt in den Kölner Hbf erhält. Und so ist es dann auch. Uns bleibt genau eine Minute, um von Gleis 11 die Treppe hinunter zu stürzen, um auf der anderen Seite die Stufen hinauf auf Gleis 9 zu laufen.
Es klappt!!! Und so sind wir dann doch noch kurz nach Mitternacht zuhause. Noch ein Sekt und ein Bierchen auf der Couch, und dann gehen wir ins Bett.
Und natürlich würden wir Euch an dieser Stelle gerne einen Haufen selbstgemachter Fotos von der Show präsentieren. Aber irgendwie ist das an diesem Abend anders, als auf anderen Konzerten üblich. Kein Mensch zückt an diesem Abend sein Handy, um eigene Bild- oder Tonaufnahmen zu machen. Und das genießen wir wirklich. Ein einziges Mal kann ich aber nicht widerstehen, aber peinlich ist es mir schon:
Falls The Cashbags mal wieder in town sind: geht mal hin. Unsere Empfehlung habt Ihr!!!
Wir haben ja hoffentlich auch jüngere Besucher auf unserer Seite: Also, Kids, das war der Man in Black zwei Monate vor seinem Tod. Wir ziehen den Hut!
Danke, mein Schatz, für diesen tollen Tag! Du bist die AllerallerallerBeste!