Bereits seit der Hotelbuchung gehe ich mit dem Gedanken schwanger, eine solche zweistündige Gruppen-Tour zu buchen. Bine darf kostenlos mitgehen, aber während der Tour keine Photos machen, auch keine Handyphotos. Ich habe für diese Regelung absolutes Verständnis, da ansonsten viele versuchen würden, die Teilnahmegebühr zu halbieren. Ich tue mich schwer mit der Anmeldung, schließlich will ich nicht, dass sich Bine zwei Stunden lang langweilt. Andererseits habe ich die Hoffnung, dass es in dieser Jahreszeit nicht so viele Teilnehmer geben würde, und wir dann so eine Art private Stadtführung erhalten würden. Überzeugen muss ich Bine nicht, vielmehr überzeugt sie mich davon, mir die Tour zu gönnen.
Also buche ich die Tour kurzfristig, und es kommt tatsächsilich so, wie erhofft: Bine und ich sind mit Andy alleine unterwegs.
Was verspreche ich mir von diesem Nachmittag? Mit 15 habe ich meine erste analoge Spiegelreflexkamera gekauft. Damals war die Canon AE1 in aller Munde, ich hatte mich aber für die Pentax ME Super entschieden. Über einen Automatikmodus verfügten die damaligen Modelle natürlich nicht. Man hatte noch gelernt mit Blende, Verschlusszeiten und Tiefenschärfe umzugehen. Seit meiner Afrika-Tour bin ich stolzer Besitzer einer Canon EOS 550D. Die hat natürlich einen Automatikmodus. Und daran gewöhnt man sich leider viel zu schnell. Vor ein paar Monaten habe ich mir dann ein billiges Walimex-Fisheye-Objektiv gekauft. Das war so billig, dass es gar keinen Automatikmodus kennt. Hier muss man einfach noch alles von Hand einstellen. Jetzt kann man von Walimex-Objektiven halten was man will. Mir hat es jedenfalls den Spaß am Fotografieren zurück gebracht.
Ich treffe mich also mit Andy in der Hoffnung, dass er mich wieder zurück zu den Basics führt. Schauen wir mal, was uns da erwartet!?
Pünktlich erscheint der Photograph am vereinbarten Treffpunkt. Und wir ziehen nicht einfach los: Andy hat alles vorbereitet. Auf einem IPad zeigt er zunächst einiger seiner Arbeiten. Dann gehen wir ein paar Schritte zu einem Platz mit einem Brunnen. Wieder zückt Andy sein IPad und zeigt, wie man den Brunnen fotografieren kann. Zunächst nicht sonderlich spektakulär, eher so, wie ich ihn auch ablichten würde. Aber dann zeigt er andere Fotos und ich bin schnell begeistert. Es ist fantastisch, was man mit dem richtigen Blick alles aus einem an sich eher langweiligen Objekt herausholen kann. Natürlich versuche ich dem Meister nachzueifern und Kopien seiner Aufnahmen zu erstellen. Dabei ergreift mich fast schon so eine Art Ehrfurcht. Ich dachte eigentlich, ich könnte ein bisschen fotografieren, aber irgendwie komme ich mir gerade etwas klein vor. Es steckt halt doch etwas mehr dahinter, als einfach nur Knipsen. Andy tut alles, damit ich meine Scheu ablege und gibt wertvolle Tipps zur Bildkomposition, Blende, Belichtungskorrekur usw.
Wir verbringen einen tollen Nachmittag. Andy spult nämlich nicht einfach sein Programm ab, sondern geht auch auf meine Ausrüstung ein und gibt mir spezielle Tipps zu meinem Fish-Eye und gibt auch sonst Tipps zur Erweiterung der Ausrüstung.
Ich finde, es sind ein paar durchaus brauchbare Ergebnisse im Kasten gelandet. Außer die Nummern 8 und 9 kommen alle Fotos out of the camera, sie sind also unbearbeitet. Keines der Bilder wurde im Automatikmodus aufgenommen. Bitte bedenkt auch, dass ich aufgrund der Kürze der Tour keine Zeit hatte, auf optimale Lichtverhältnisse zu warten.
Also Freunde der Photographie: schaut Euch mal bei Andy auf der Homepage um! Brügge ist nicht so weit weg von Euch. Schnappt Euch Eure Kamera und macht eine Tour mit, Ihr werdet es nicht bereuen!
Thank you, Andy! It was a pleasure to explore the hidden gems of Bruges with you!