Hier muss man einfach einmal hin, wenn man schon in dieser wunderbaren Stadt ist. Die Burg wurde bereits im 9. Jahrhundert gegründet und wurde immer wieder verändert. Generationen von Baumeistern und einzelne Etappen der Geschichte haben hier ihre Spuren hinterlassen. Sie war früher Sitz der böhmischen Herzöge und Könige, zweier Kaiser des römischen Reichs sowie des tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Heute ist sie die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik. Mitten in der Burganlage befindet sich der berühmte Veitsdom. Die Prager Burg ist mit 1,8 Millionen Besuchern pro Jahr das meistbesuchte Baudenkmal Tschechiens. Hier ist es eigentlich immer voll.
Prager Burg
nochmal touristisches Standardprogramm
Seit ein paar Jahren gibt es hier nun auch Einlasskontrollen. Als ich damals das erste Mal hier war, war das noch nicht so. Also stellen wir uns an und machen uns schon Sorgen um meinen Dad. Er trägt ja immer seinen halben Hausstand in seinen Jackentaschen herum und, eigentlich müsste es bei ihm nicht nur piepsen, sondern wahrscheinlich explodiert das Ding direkt. Erwartungsgemäß piepst es natürlich ohne Ende, als er versucht, die Schleuse zu passieren. Aber er hat halt ein ehrliches Gesicht, und so lassen ihn die Cops nach kurzer Kontrolle auch durch. Wir haben leider auch hier wieder nicht viel Zeit, aber einen kleinen Eindruck sollen alle schon gewinnen.
Wir flanieren über die Eingangsbrücke zum Innenhof. Den Veitsdom lassen wir links liegen. Wir suchen jetzt erst einmal den Rest der Gruppe. Ich muss mich kurz orientieren und telefoniere mit Burkhard. Dann steuere ich über den nächsten Gang einen anderen Burginnenhof an, um an der anderen Seite die Burg vorübergehend wieder zu verlassen. Man kommt hier nicht mehr überall rein oder raus. Das geht nur noch an bestimmten Ein- oder Ausgängen. Aber wir finden den Weg und verlassen über die nächste Schleuse die Burg wieder. Dort treffen wir wieder auf Burkhard, Karin und Rainer. Der Rest der Truppe ist noch Kaffee trinken. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf das Botschaftsviertel. Wir genießen die Aussicht. Man schaut auch auf die deutsche Botschaft und ihren Balkon. Hier gab der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher am 30.09.1989 bekannt, dass die Ausreise der damals ca. 17.000 DDR Bürger genehmigt war. Also eigentlich ein wichtiges Ereignis in der deutschen Geschichte.
Und dann kommen wir noch in einen besonderen Genuss. Die Wachablösung. Sie findet zu jeder vollen Stunde statt. Die Wachposten in ihren Paradeuniformen halten an allen Eingängen bzw. Ausgängen Wache. Das ist schon beeindruckend. Und kein Wachposten verzieht auch nur eine Miene. Unglaublich, wie die das machen. Die Ablösung ist Tradition geworden nach der samtenen Revolution während der Amtszeit des ersten postkommunistischen Staatspräsidenten Václav Havel.
Endlich kommen auch unsere Kaffeetrinker an. Sie waren noch gar nicht an der Burg. Also alle Mann los zur Einlasskontrolle. Auch mein Dad kommt wieder rein😜. Wir spazieren über den Innenhof weiter zum Veitsdom. Er prägt das Stadtbild von Prag. Die Baugeschichte der Kathedrale ist unendlich lang, der Bau war sogar mal für 400 Jahre unterbrochen. Erst 1929 wurde er vollendet, obwohl der Grundstein schon vor 670 Jahren gelegt wurde. Einer seiner Erbauer ließ sich übrigens vom Kölner Dom inspirieren. Das ist kaum übersehbar.
Hier wird in ein paar Tagen die Trauerfeier für Karel Gott stattfinden. Doch dazu später mehr. Wie immer stehen Touristen Schlange, um den Dom zu besichtigen. Wir haben leider keine Zeit, uns anzustellen. Aber auch von außen ist der Dom beeindruckend. Wir gehen weiter über den Georgsplatz. Das goldene Gässchen lassen wir links liegen. Es ist nur ein kleines Strässchen und eher Tourinepp. Am Rosenberger- und Lobkowicz- Palast vorbei verlassen wir die Prager Burg am nächsten Kontrollpunkt wieder. Hier kann man einmal mehr die schönste Aussicht über Prag geniessen. Schnell werden noch ein paar Bilder gemacht. Durch die Weinberge, die mitten in der Stadt liegen, wandern wir den Hradschin wieder hinunter. Ganz schön anstrengend der Abstieg. Direkt neben der U-Bahn Station Malostranská kehren wir nochmal schnell ins nächste Café ein und stärken uns. Dann geht es weiter. Wir müssen zur Bootsanlegestelle. Da sind wir zu Fuß am schnellsten. Ich bin sehr stolz auf meine Mum. Sie hält echt durch❤️.