Eigentlich haben wir die Befürchtung, dass es uns hier viel zu touristisch ist. Ob dem tatsächlich so ist, finden wir nur heraus, wenn wir den Versuch wagen. Also Tür auf und hinein in die gute Stube. Zunächst steigen wir die große Treppe hinauf. Oben angekommen müssen wir rechts abbiegen und vorbei an einigen historischen Ausstellungsstücken den Weg in die Gaststube nehmen. Tatsächlich ist das Brauhaus drinnen viel größer, als es von außen aussieht.
Ein großer Teil des Gastraumes ist durch ein Band abgesperrt. Die Tische im nicht abgeriegelten Bereich sind alle besetzt. Die großen Tische dahinter sind alle frei. Sieht so aus, als würde man hier noch auf zwe oder drei Busladungen mit Asiaten warten.
Eine aufmerksame Kellnerin erkennt sofort unsere suchenden Blicke, winkt uns hinter die Absperrung und führt uns zu einem netten 2er-Tisch, von dem aus wir einen guten Überblick auf das Geschehen haben. Klar, dass wir erstmal ein frisches Pivo aus der Brauerei probieren, bevor wir uns der Speisekarte zuwenden.
Krumlovské Pivovar
typisches Brauhaus, aber auch nicht mehr
Unsere Wahl fällt auf die Brauerei-Platte für zwei Personen. Davor nehmen wir aber noch jeder eine Knoblauchsuppe mit Croutons. Nach dem langen Tag sind wir doch sehr hungrig. Die schmeckt jedenfalls. Auch von der Platte sind wir nicht enttäuscht. Serviert wird ungefähr das, was wir uns auch darunter vorgestellt hatten: keine Gourmetküche halt, dafür aber viel Fleisch und genug zum sattwerden.
Busse kommen während der Dauer unseres Aufenthaltes keine mehr. Die großen Tische bleiben allesamt unbesetzt. Daher bleibt es an diesem Abend untouristischer als erwartet. In einigen Bewertungen, so haben wir zuvor im Internet gelesen, beschweren sich die Gäste über den zu hohen Lärmpegel. Dem schließen wir uns nicht an. Es herrscht eine typische Brauhausatmosphäre, die wir keinesfalls als störend empfinden. Unsere Meinung zur Brauerei? Durchaus solide, aber auch nicht besonders. Kann man mal wieder hingehen, ist jetzt aber auch keine Pflicht.
Natürlich werden in der historischen Brauerei auch Brauereiführungen angeboten. An dieser Stelle müssen wir allerdings darauf hinweisen, dass diese unverschämt teuer sind. Jedenfalls dann, wenn man nicht mit einer Gruppe da ist. Eine Tour für 1-4 Personen kostet sage und schreibe 36 EUR pro Nase. Darin enthalten sind lediglich 3 x 0,1l Bier. Ein Witz! 4 EUR kann man sparen, wenn man auf das Bier verzichtet. Nee, is klar!? Eine Brauereibesichtigung ohne Verkostung. Welchen Sinn soll das haben? Das können andere tschechischen Brauereien wesesentlich besser. Insofern geben wir den Ratschlag, sich besser andere Dinge in Český Krumlov anzuschauen. Spart Euch die Zeit für einen Besuch hier. Da können wir Euch bessere Adressen nennen!
Übrigens ist die Pivovar Krumlov laut Homepage die einzige Brauerei in Český Krumlov. Die Biere dort tragen alle den Markennamen Český Krumlov. Darüberhinaus haben wir im letzten Jahr auch desöfteren ein Eggenberg getrunken. Auch diese Brauerei hat eine Homepage. Schaut man sich die Fotos an, sollte es sich um das selbe Gebäude handeln, allerdings taucht in deren Portfolio das Český Krumlov nicht auf. Traurig aber wahr, wie das alles zusammenhängt, das haben wir bislang nicht herausgefunden. Grund genug also, auch das nächste Silvester hier zu verbringen und der Sache auf den Grund zu gehen. Oder kann jemand von Euch da für Aufklärung sorgen?